Der Elektro- und Energietechnikhersteller Siemens Energy gewinnt einen achtjährigen Rahmenvertrag rund um den Ausbau des Stromnetzes in Westdänemark. Die Vertragssumme beläuft sich auf ca. 10,5 Mrd. DKK (rund 1,4 Mrd. EUR).

Bis 2030 will Dänemark die Stromproduktion aus Wind- und Sonnenenergie vervierfachen. Gleichzeitig ist mit einer Verdoppelung des Stromverbrauchs zu rechnen, wenn mehr Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen benutzt und Sonnen- und Windenergie in Wasserstoff und grüne Kraftstoffe für Schifffahrt und die Industrie umgewandelt werden sollen.

Wie viele Umspannwerke in Westdänemark gebaut werden, hängt davon ab, wo neue grüne Stromproduktion entsteht. Bild: James Qualtrough/Unsplash

Der Geschäftsführer von Energinet Eltransmission Henrik Riis erklärte: „Damit der grüne Strom in das Stromnetz kommt und im ganzen Land verteilt werden kann, werden in wenigen Jahren viel mehr Umspannwerke an den ‘Autobahnen’ des Stromnetzes benötigt.‟

Diese Stromautobahnen im Westen des Landes soll Siemens Energy bauen. Das Unternehmen hat sich in einem langen Vergabeverfahren zu einem Rahmenvertrag mit einem Gesamtwert von rund 10,5 Mrd. DKK gegen drei andere Unternehmen durchgesetzt und ist in den kommenden acht Jahren für alle neu und ausgebauten 150 kV-Umspannstationen auf Jütland und Fünen zuständig. Allein in den ersten vier Jahren werden voraussichtlich gut 6 Mrd. DKK umgesetzt.

Dramatisches Wachstum

Wie viele Umspannwerke Siemens Energy (aus-)bauen soll, und wo genau, hängt davon ab, wo zusätzliche grüne Stromproduktion entsteht und wo der Stromverbrauch zunimmmt. Einige Umspannwerke existieren bereits in der Planung, andere Ausbauprojekte kommen laufend dazu.

Tim Holt, Executive Vice President von Siemens Energy, sagt: „Die Energiewende kann nicht ohne Infrastruktur und Übertragungsnetze erfolgen, und dafür sind Schaltanlagen und Transformatoren erforderlich. Die Investitionen in die Energieinfrastruktur nehmen in Europa und weltweit dramatisch zu, und die Kunden stehen im Wettbewerb um die Versorgung. Diese Vereinbarung ermöglicht es Siemens Energy, seine Kapazitäten zum Nutzen der dänischen und europäischen Energieinfrastruktur einzusetzen.‟

Zwei weitere Vergaben storniert

Zeitgleich mit der Vergabe des Projekts für Westdänemark hat Energinet zwei andere Vergabeverfahren storniert. Bei dem einen handelte es sich um ein vergleichbares Projekt zum Ausbau der Umspannwerke in Ostdänemark, bei dem anderen um Kabelverlegungen im gesamten Land. Die Vergaben wurden nicht durchgeführt, weil die Preise für Rohstoffe, Komponenten usw. so gestiegen seien, dass sich dies auf die Angebote ausgewirkt hätte, die Energinet erhalten habe. Beim Kabelprojekt sei Energinet daher zu dem Schluss gekommen, dass die Preise zu hoch seien, erläuterte Henrik Riis. „Aus Rücksicht auf die Gesamtkosten haben wir beschlossen, nur mit dem Vertrag für Westdänemark fortzufahren, weil wir hier sonst riskieren würden, dass sich unsere Projekte zu sehr verzögern würden. Und das ginge zulasten des grünen Wandels. In Ostdänemark sei das Risiko nicht so hoch.

Enger zugeschnittene Vergaben geplant

Dort wolle man einen Teil des Ausbaus selbst durchführen und dazu sicherstellen, dass das Tempo beim Ausbau des Stromnetzes aufrechterhalten werden, zum Beispiel durch einne enger zugeschnittene Vergabe von Aufgaben. Diese Arbeiten würden bereits laufen.

„Wir brauchen weiterhin externe Auftragnehmer, um einen schnellen, signifikanten Ausbau der Übertragungsnetze zu gewährleisten. Die Aufgabe ist riesig, und wir kommen mit den Methoden, die wir bisher angewendet haben, nicht zum Ziel. Deshalb werden wir auch weiterhin große und viele Projekte für die Kabelverlegung und den Bau von Umspannwerken in Ostdänemark ausschreiben – allerdings in Paketen mit bekannten Projekten, bei denen das Liefermodell an die Art des Projektes angepasst ist‟, so Riis.

Quelle: Dagens Byggeri

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