Ein Jahr lang hat die schwedische Verkehrsbehörde Trafikverket an vier Standorten in Jämtland und Västernorrland digitale Geschwindigkeitsschranken mittels Geofencing mit rund 40 Holzlastwagen getestet. Der Test war erfolgreich, und das Forstunternehmen und die Spediteure haben nun beschlossen, die Technologie auch nach dem Ende des Pilotprojekts weiter einzusetzen.
In Zusammenarbeit mit SCA Skog und lokalen Speditionsunternehmen wurde die Technologie im Rahmen des Projekts auf Abschnitten in Rissna, Hällesjö, Laggarberg und Timrå mit guten Ergebnissen eingesetzt. Die Wahl fiel auf diese Abschnitte, weil sie durch Orte mit hohem Verkehrsaufkommen führen, in denen Kinder und ältere Menschen die Landstraße als Dorfstraße zur Schule, zum Schulbus oder als Fußweg nutzen, was zu einem gefühlten Mangel an Sicherheit geführt hat.
„Versuche mit digitalen Geschwindigkeitsschranken, auch als Geofencing bekannt, sind an sich nicht neu, aber die Erprobung auf Landstraßen ist ein neues Umfeld für diese Technologie. Wir haben eine Technologie verwendet, die in modernen Lastkraftwagen vorhanden ist, die aber noch etwas eingestellt werden musste, damit sie genau dann anspringt, wenn sie sollte, und nicht erst, wenn man weit in eine Zone hineingefahren ist‟, sagt Jan Lindgren, leitender Forscher und verantwortlich für das Pilotprojekt in der Region Nord.
Umbauten zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sind schwierig, kostspielig und nicht immer wirtschaftlich sinnvoll. Die Idee hinter dem Pilotprojekt für digitale Geschwindigkeitsschranken war daher, mit einfachen Mitteln die Verkehrssicherheit für die Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Die Verringerung der Geschwindigkeit auf einem Straßenabschnitt ist eine Möglichkeit, die Verkehrssicherheit zu verbessern. Eine niedrigere Geschwindigkeit erhöht die Chance, dass der Fahrer Zeit zum Reagieren hat und so einen Zusammenstoß vermeiden kann, und sie verringert auch die tatsächlichen Auswirkungen eines Zusammenstoßes.
Das System funktioniert und die Fahrzeuge halten sich an die Geschwindigkeit
„Bei dem Projekt lag ein Fokus darauf, wie die Fahrer das System erleben, und dazu haben wir gutes Feedback bekommen. Fahrer, die ein Jahr lang an dem Pilotversuch teilnahmen, sagten, sie würden das System inzwischen nicht mehr missen wollen. Die Technologie helfe während der Fahrt und trage dazu bei, den Verkehr für alle Beteiligten sicherer zu machen‟, so Jan Lindgren, der als Leiter der Untersuchung für das Projekt in der Region Nord verantwortlich ist.
Abgesehen davon, dass die Fahrer das Fahren mit dem System zu schätzen wissen, hat das Pilotprojekt gute Ergebnisse gezeigt, was die Einhaltung der Geschwindigkeit auf den Strecken angeht ‒ das Hauptziel des Projekts. Auf allen Strecken zeigen die Ergebnisse, dass sich die Einhaltung der Geschwindigkeit bei Fahrzeugen mit dem Tempolimitsystem im Vergleich zu Fahrzeugen ohne System verbessert. Daraus ließe sich schließen, dass das System ein hohes Potenzial aufweise, die Verkehrssicherheit in gefährdeten Straßenbereichen zu erhöhen.
Die Technologie
Digitale Geschwindigkeitsschranken arbeiten mit der sogenannten Geofencing-Technologie. Fahrzeuge, die mit solchen Systemen ausgestattet sind, können damit innerhalb eines bestimmten geografischen Gebiets nicht schneller als die geltende Höchstgeschwindigkeit fahren – wie bei einem von außen geregelten Tempomat. Wenn der Fahrer eines Holzfällerfahrzeugs in die Zone einfährt, wird das Gaspedal „schlaff‟, wenn die Geschwindigkeit über die für die Strecke programmierte Geschwindigkeit hinausgeht. Der Fahrer kann das System jedoch deaktivieren, indem er stark beschleunigt und den Druckpunkt überwindet.