Die norwegische Straßenverwaltung Statens Vegvesen testet neue Kriterien für die Vergabe von Verträgen, neben dem Preis. Sieben Verträge von Stavanger im Süden bis Alta im Norden gehen jetzt in den Markt.

Bild: Bård Arsle Nordbø/Statens Vegvesen

Die Verträge umfassen Betrieb und Unterhaltung von insgesamt 3120 Kilometern Straße in den Regionen Troms und Finnmark, Møre und Romsdal, Vestland, Rogaland, Innlandet und Viken.

Der Zeitrahmen beträgt fünf Jahre, mit einer Option auf eine dreijährige Verlängerung. Im Laufe des Frühjahrs werden Verträge unterzeichnet, die einen Umsatz von mehr als 4 Mrd. NOK ergeben.

Verschärfte Anforderungen

Im letzten Jahr hat Statens Vegvesen die Anforderungen an Klima und Umwelt in allen Verträgen verschärft. Zwar entscheidet weiterhin der Preis bei den meisten Verträgen, doch die Behörde will jetzt auch Vertragsformen ausprobieren, bei denen Klimafreundlichkeit und das Verständnis der Unternehmen für den Vertrag bei der Bewertung stärker gewichtet werden.

Der neue Unterhaltungsvertrag für das Gebiet Gjøvik – Romerike wurde bereits im Herbst ausgeschrieben, und hierbei standen die Bieter unter anderem in puncto gute Arbeitsbedingungen und geringere Klimaauswirkungen im Wettbewerb – zusätzlich zum Preis.

Mehrwert für die Gesellschaft erhöhen

„Der Preis ist immer noch wichtig für die Entscheidung, wer die Verträge über die Unterhaltung unserer Straßen erhält. Doch gleichzeitig möchte Statens Vegvesen sich gemeinsam mit den Unternehmen dafür einsetzen, den Mehrwert für die Benutzer und die Gesellschaft zu erhöhen. Dies tun wir, in dem wir die Branche dazu auffordern, auch bei den Themen Emissionen und seriöse Arbeitsbedingungen miteinander zu konkurrieren‟, erklärte Bjørn Laksforsmo, Leiter des Bereichs Betrieb und Unterhaltung bei Statens Vegvesen.

Auch dem Einsatz neuer Technologien und Arbeitsverfahren steht man offen gegenüber, und Innovationen sollen sich für die Unternehmen auszahlen. Für die Bekämpfung von Arbeitskriminalität und Sozialdumping ist die Behörde eine Kooperation mit der Finanzbehörde Skatteetaten eingegangen. Die Vereinbarung sieht vor, dass sämtliche Auftragnehmer und Nachunternehmer Statens Vegvesen EInsicht in die steuerlichen und finanziellen Verhältnisse geben müssen.

Klimaanforderungen führen zu Emissionssenkungen

Alle neuen Betriebsverträge enthalten höhere Umweltanforderungen und Emissionsziele. Auftragnehmer müssen Fahrzeuge und Maschinen mit geringeren Emissionen einsetzen und über den Kraftstoff- und Energieverbrauch Bericht erstatten. Bei Maschinen und großen Fahrzeugen ist es derzeit noch schwierig, Klimaemissionen zu vermeiden, aber etwa ein Fünftel der Klimaemissionen im Straßenbetrieb stammen von Personenkraftwagen, für die umweltfreundlichere Lösungen gefunden werden können.

„Statens Vegvesen ist sehr beeindruckt von der Art und Weise, wie die Branche auf unsere Herausforderungen reagiert hat, und von der Kreativität, mit der die Bauunternehmen neue und klimafreundlichere Lösungen gefunden haben. Bei längeren Verträgen und engerer Zusammenarbeit ist es richtig, sowohl in Ausrüstung als auch in Fähigkeiten zu investieren.‟ Laksforsmo ist der Ansicht, dass die Asphaltindustrie ein leuchtendes Beispiel dafür ist, wie sich Unternehmen nicht nur an die neuen Klimaanforderungen anpassen, sondern auch besser und schneller als erwartet liefern können. Hier hat die Gewichtung von Klimaaspekten zu einer 13-prozentigen Verringerung der CO₂-Emissionen von 2020 bis 2021 geführt. Bei den diesjährigen Vergabeverfahren wird sich die Zahl der Verträge , in denen Klimaaspekte gewichtet werden, verdreifachen.

Quelle: Anlegg og Transport

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert