Prognosen zufolge sollen die Gesamtinvestitionen im schwedischen Tiefbaumarkt sowohl 2023 als auch 2024 um etwa 2 Prozent zurückgehen und sich 2024 auf 222 Mrd. SEK belaufen, gemessen am Preisniveau von 2022. Infrastruktursegmente wie Straßen und Eisenbahnen sowie Energieanlagen tragen fast ausschließlich zu diesem Rückgang bei. Jedoch steigen die Investitionen in Schifffahrtswege und Häfen sowie in Wasser- und Abwasseranlagen. In den Jahren 2025 und 2026 werden die Gesamtinvestitionen wieder um rund 7 bzw. knapp über 3 Prozent ansteigen.

Nach neuen Einschätzungen des Statistikinstituts Prognoscentret werden die Gesamtinvestitionen in die Infrastruktur in den Jahren 2023 und 2024 voraussichtlich zurückgehen, obwohl ein großer Bedarf sowohl an Instandhaltung als auch an neuer Infrastruktur besteht. Erhöhter Kostendruck, Kapazitätsengpässe, langwierige Genehmigungsverfahren, finanziell unter Druck stehende Kommunen und politische Neupriorisierung wirken sich negativ auf die Investitionsrate aus. Rückläufige Investitionen im Energiesektor sind der Hauptgrund für die schwache Entwicklung. Die gesamten Neuinvestitionen gehen in den Jahren 2023 und 2024 zurück, steigen aber in den Jahren 2025 und 2026 wieder an. Die Investitionen in Betrieb und Unterhaltung werden sich bis zum Jahr 2026 positiv entwickeln, danach leicht zurückgehen.

Im September legte die Regierung den neuen Herbsthaushalt für das Jahr 2024 vor. Aus dem Investitionsplan der schwedischen Verkehrsverwaltung geht hervor, dass die Investitionen in Straßen und Eisenbahnen im Jahr 2024 real zurückgehen werden. Da sich die schwedische Wirtschaft in diesem Jahr weiter abgeschwächt hat, korrigiert das Prognosezentrum die Straßen- und Eisenbahninvestitionen für 2023 und 2024 nach unten. Andererseits werden die Energieinvestitionen im Vergleich zur vorherigen Prognose für 2024 und 2025 nach oben korrigiert, was auf höhere Investitionen in die Windenergie, aber auch in die Stromverteilung und -netze zurückzuführen ist.

Die Linie zeigt die Gesamtinvestitionen in den schwedischen Tiefbaumarkt (in Mrd. SEK) inkl. einer Prognose für 2024 bis 2026. Grafik: Prognoscentret

Mårten Pappila, Marktanalytiker beim Forecast Centre, kommentiert: „Im Moment ist die Finanzpolitik durch den Kampf gegen die Inflation gelähmt, und das wirkt sich auch auf die Investitionen in die Infrastruktur aus. Unsere Berechnungen zeigen jedoch, dass der langfristige nationale Plan für die Verkehrsinfrastruktur deutlich höhere Investitionen vorsieht, als im Haushalt der Regierung bis 2026 vorgesehen ist. Verteilt man diese auf die Jahre 2022-2026, so fallen die Neuinvestitionen um 3 Milliarden und die Instandhaltung um 1,5 Milliarden pro Jahr für Straßen und Schienenwege zusammen niedriger aus als im nationalen Plan vorgesehen und auf vergleichbare Preisniveaus umgerechnet. Angesichts der niedrigen Staatsverschuldung Schwedens und der Möglichkeit, dass die Fiskalpolitik nach dem Rückgang der Inflation expansiver wird, erwarten wir für 2025 und darüber hinaus verstärkte Investitionen der Regierung in die Infrastruktur. Grundsätzlich ist der Tiefbaumarkt ein Sektor mit guten Wachstumsaussichten für die Zukunft.‟

Das Segment der Eisenbahn- und Straßenbahnanlagen geht aus einer Periode mit hohen Investitionen in den Jahren 2019-2022 hervor. Ende 2022 beschloss die Regierung, die Planung eines zusammenhängenden Systems neuer Stammstrecken einzustellen, um die Entwicklung der Eisenbahn im Norden zu beschleunigen. Höchste Priorität haben die Sanierung der Malmbanan und ein zukünftiges Doppelgleis zwischen Luleå und Boden sowie die Beschleunigung der Norrbotniabanan. Einsprüche und fehlende Finanzmittel sind jedoch große Unsicherheitsfaktoren. Der Rückgang im Jahr 2023 ist auch auf Verzögerungen bei mehreren Projekten und Herausforderungen bei der Auftragsvergabe zurückzuführen.

Für den Energiesektor werden im Jahr 2023 Neuinvestitionen und Investitionen in Betriebs- und Instandhaltungsmaßnahmen in Höhe von insgesamt 58 Mrd. SEK erwartet, womit der Sektor das größte Segment des Marktes darstellt. Trotz der vorherrschenden Investitionsbereitschaft, Aktivität und Reform des Energiesektors wird für 2023 und 2024 eine Verlangsamung der Entwicklung erwartet, vor allem weil der Ausbau der Windenergie in diesen Jahren zurückgeht. Auch der Ausbau des Fernwärmenetzes wird aufgrund des starken Rückgangs im Wohnungsbau rückläufig sein. Auf etwas längere Sicht, wenn Pläne, Genehmigungsverfahren und tatsächliche Kapazitäten in Form von Ressourcen und Materialien reale Bedingungen schaffen, werden die Investitionen zunehmen. 2025 und 2026 wird wieder ein relativ starkes Wachstum der energiebezogenen Investitionen erwartet, vor allem beim Ausbau des Stromnetzes und der Windkraft.

Die Investitionen in Fahrrinnen und Häfen werden im Zeitraum 2023-2025 um insgesamt 50 Prozent stark ansteigen. Der Anstieg wird sowohl in privaten und kommunalen Häfen als auch in den staatlichen Wasserstraßen und anderen maritimen Infrastrukturen stattfinden. Aus dem Haushaltsentwurf vom Herbst und dem Haushalt der schwedischen Verkehrsverwaltung Trafikverket geht hervor, dass sowohl Trafikverket als auch die schwedische Schifffahrtsverwaltung Sjöfartsverket im Zeitraum bis 2025 mehr Mittel erhalten werden. Längerfristig sind die Voraussetzungen für weiteres Wachstum gegeben, was jedoch eine stärkere Einigung auf eine nationale Strategie und eine bessere Zusammenarbeit zwischen den lokalen und regionalen Häfen erfordert.

Die Investitionen in kommunale technische Anlagen haben in den letzten sieben Jahren sukzessive zugenommen, vor allem durch den umfangreichen Wohnungsbau, aber auch durch den laufenden Generationswechsel bei den Wasser- und Abwasseraufbereitungsanlagen des Landes und nicht zuletzt, um Teile des alternden Rohrnetzes zu ersetzen. Die Reinvestitionen in das Leitungsnetz haben zwar tendenziell zugenommen, aber bisher nicht das Niveau erreicht, das für eine langfristig tragfähige Erneuerung erforderlich ist. Da der Erneuerungsbedarf groß ist, die Umweltanforderungen steigen, der Bedarf an Klimaschutz bei Überschwemmungen zunimmt und die Finanzierung über Tarife erfolgt, deutet dies auf ein weiteres reales Wachstum in den nächsten Jahren hin.

Der neue Konjunkturbericht von Prognoscentret für den Tiefbaumarkt wurde am 27. November veröffentlicht und enthält Analysen und Prognosen für sechs Tiefbausegmente.

Quelle: Byggnyheter

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert