Am 19. und 20. September fand in Kopenhagen die Konferenz Nordic Digital Construction statt. Sie bildete den Auftakt für die im nächsten Jahr stattfindende Konderenz und Messe, die ebenfalls in Kopenhagen stattfinden soll.

Rund 180 internationale Teilnehmende kamen im Scandic Hotel in der dänischen Hauptstadt zusammen, um über die Digitalisierung in der skandinavischen Baubranche zu sprechen. Bei den vielfältigen Vorträgen und Diskussionspanels wurde eines schnell deutlich: Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand. Oder sie sollten es. Denn die Erfassung und Auswertung von Daten ist der Schlüssel, um Nachhaltigkeitsmaßnahmen umzusetzen und auszuwerden.

Data and digitalization are some of the enabling keys to monitor and reach green goals for our construction sector

Helle Redder Monsen, Nordic Sustainable Construction

Digitalisierung geht nicht von heute auf morgen

Doch obwohl die Digitalisierung für Effizienz, Nachhaltigkeit und das Klima wichtig ist, ist es trotzdem nicht einfach, die Bauindustrie weiter zu digitalisieren, so das Fazit der Konferenz. Wie einer der Redner, Simon Ólafsson von IKTech, sagte, geht es bei der Digitalisierung nicht nur um Programme und Daten. Es geht in erster Linie darum, sowohl das Management als auch die Mitarbeiter mit ins Boot zu holen, wenn man das Bauwesen ernsthaft digitalisieren will.

Und damit das gelingt, müsse man sich klar machen, wofür man überhaupt Bemühungen in die Digitalisierung stecken sollte. Das machten auch die Redner:innen des Dienstagvormittags deutlich: Digitalisierung muss einen Zweck erfüllen, für das Unternehmen eine Veränderung bewirken, damit es davon profitieren kann.

Digitalization is not difficult ‒ if you use the right approach. Do not digitalize for the sake of digitalization, you have to have a purpose

Kell Møller

Deshalb setzte der Nachmittag des ersten Konferenztages den Schwerpunkt auf praktische Aspekte der Digitalisierung. Ein Problem der Branche seien die enormen Datenmengen, die derzeit völlig unstrukturiert seien und daher nicht sinnvoll genutzt werden könnten. Die Informationen seien da, aber schwer zugänglich und daher auch kaum wiederzuverwenden. Es sei notwendig, kleine Schritte zu machen und eher auf Small Data statt an Big Data zu setzen.

Auch kritische Aspekte diskutiert

Am zweiten Konferenztag standen tiefergehende Fragen zur Digitalisierung auf dem Programm, und dabei durchaus auch Kritik. Ricardo Antonio Barbosa befasste sich in seinem Beitrag mit der Frage, ob KI Gebäude betreiben kann und kam ebenfalls zu dem Schluss, dass dafür die Daten besser strukturiert sein müssen. Außerdem sei das Training der KI sehr zeitaufwendig. Daher sei es wichtig, zusammenzuarbeiten und Modelle zu teilen.

Die Relevanz von Kollaborationen wurde bei der zweitägigen Konferenz immer wieder hervorgehoben. Mehrere Redner:innen adressierten das Problem, dass die verschiedenen Akteure der Branche isoliert von einander agierten und alle darauf abzielten, ihren eigenen Bereich zu optimieren, ohne dabei wirklich über den Tellerrand zu schauen.

Ebenfalls wurde deutlich, dass Digitalisierung zwar eng mit Nachhaltigkeit verknüpft sei, derzeit aber in der Branche vor allem der Schwerpunkt auf ökologischer und finanzieller Nachhaltigkeit läge. Soziale Aspekte spielten noch kaum eine Rolle.

In der Digitalisierung stecke noch viel ungenutztes Potenzial für die Branche, lautete der Tenor der Konferenz. Aber dabei gehe es nicht nur um den Einsatz neuer Technologien, sondern vor allem um Fragen der Organisation. Es brauche andere Kompetenzen und Rollen, denn letztlich könnten nur die Menschen einen wirklichen Unterschied machen.

Teamwork makes the dream work.

Peter Brouwer, 12Build

BIM World Copenhagen im September 2024

Zum Abschluss des zweiten Tages äußerten sich die Teilnehmenden sehr positiv über die Ergebnisse und die hervorragende Organisation des Events.

Zu den Teilnehmenden gehörten Vertreter:innen von Architekturbüros, Organisationen der Bau- und Immobilienbranche, Behörden und Materiallieferanten. An einigen Ständen informierten Anbieter aus der BIM-/Digitalisierungsbranche über ihre Produkte.

Im Vergleich zu den anderen Baumessen und -konferenzen trugen die Teilnehmenden dieses Mal Titel wie BIM Technology Manager, BIM Specialist, Innovation Manager, Head of Property Data and Digitalisation, Process and Digitalisation Manager, BIM/ICT Competence Manager, etc.

Die Nordic Digital Construction stellte die Auftaktveranstaltung für das im nächsten Jahr angesetzte größere Event dar. Diese ist für den 18. und 19. September geplant. Informationen zur Veranstaltung finden Sie in Kürze in unserem Kalender.

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