Seit der Einführung einer neuen Zertifizierungsverordnung gehen Bauunternehmen, Beratungen und Bauherren lieber auf Nummer sicher. Und das hat zu einem signifikant gestiegenen Materialverbrauch insbesondere bei bewehrtem Beton geführt, meinen verschiedene Branchenexperten.

Seit eine neue Zertifizierungsverordnung zur Dokumentation technischer Sachverhalte mit den neuen Bauvorschriften 2018 und 2020 in Kraft getreten ist, haben die dänischen Bauunternehmen erheblich mehr Beton verbaut. Das schreibt das Branchenmagazin Licitationen und beruft sich auf Gespräche mit 30 verschiedenen Quellen.

Bild: Michael Bader, Unsplash

Das neue Zertifizierungssystem war im November 2014 unter der damaligen Minderheitskoalition zwischen Sozialdemokraten und Radikalen Linken mit der Vereinbarung „Der Weg zu einer stärkeren Bauindustrie in Dänemark‟ ins Leben gerufen worden. Um die neuen Vorschriften sicher einzuhalten, sei in den darauffolgenden Jahren erheblich mehr Stahlbeton verbaut worden als vor der Einfürhung der Verordnung.

Eine Quelle gab an, dass ein Gebäude, das nach der Einführung des Zertifizierungssystems gebaut wurde, viermal so viel Bewehrung und doppelt so viel Beton enthalte wie ein identisches Gebäude, das vor der Einführung gebaut wurde.

Branchenverband Dansk Beton: Völlig unsinnig

Dorthe Mathiessen, Vorsitzende des Branchenverbands Dansk Beton, bestätigte den Trend. Das genaue Ausmaß und dessen Auswirkungen kenne sie aber noch nicht, dafür seien weiterführende Analysen erforderlich. Für einen gelungenen grünen Wandel sei aber essenziell, dass weniger Beton verbaut wird: „Soweit ich weiß, gibt es keine Beispiele für ein Versagen dieser Art von Konstruktion. Es klingt also völlig verrückt, und es gibt absolut keinen guten Grund, die Menge an Beton und Bewehrung zu erhöhen, um Gebäude noch sicherer zu machen. Das ist völlig unsinnig. Sowohl im Hinblick auf die Nachhaltigkeit als auch auf die Wirtschaftlichkeit und die Ressourcen.‟

Die Zertifizierungsverordnung

Das Zertifizierungssystem funktioniert so, dass zertifizierte Berater im Rahmen der Planung, Ausführung und Prüfung eines Gebäudes dokumentieren müssen, dass das Gebäude gemäß den Brand- und Bauvorschriften dokumentiert und geprüft wurde.

Um das richtige Sicherheitsniveau im jeweiligen Gebäude zu gewährleisten, werden alle Gebäude innerhalb der Bau- und Brandbedingungen in vier Klassen eingeteilt: Bauklasse KK1-KK4 und Brandklasse BK1-BK4.

Unkomplizierte Gebäude wie Einfamilienhäuser und Ferienhäuser können in KK1 und BK1 gebaut werden, wo der Einsatz eines zertifizierten Beraters nicht erforderlich ist. Je komplizierter ein Gebäude ist, desto höher ist die Brandklasse und/oder Bauklasse, in die es eingestuft wird, und desto höher sind die Anforderungen an die Kompetenzen der zertifizierten Berater.

Gebäude, bei denen ein hohes Risiko für ein Versagen des Brandschutzes oder der Konstruktion besteht, werden in die BK4 bzw. KK4 eingestuft. Hier muss das Projekt zusätzlich zur regulären Prüfung durch einen zertifizierten Berater von einem unabhängigen zertifizierten Berater abgenommen werden, der zur Durchführung einer Fremdprüfung zertifiziert ist.

Quelle: Byrummonitor

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