Bild: UIA World Congress of Architects

Anfang Juli fand in Kopenhagen der UIA World Congress of Architects 2023 statt. Zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung wurden „The Copenhagen Lessons‟ veröffentlicht: 10 Prinzipien, die unter anderem vorschreiben, dass alles, was gebaut wird, mehr CO2 aufnehmen soll, als es ausstößt.

Mehr als 150 Sessions und mehr als 400 Redner:innen füllten das Programm der diesjährigen Konferenz, an der Architekten, Nachwuchstalente, Wissenschaftler:innen, Unternehmen und Politiker teilnahmen. Sie teilten Wissen, Cases, Erkenntnisse und Visionen. Mehr als 250 Forschungsberichte wurden ausgeteilt.

Darüber hinaus trugen Studierende und junge Fachleute dazu bei, die Herausforderungen und Chancen der Architektur in der Zukunft zu verstehen.

Schließlich stellte die Präsidentin des Weltkongresses Natalie Mossin „The Copenhagen Lessons‟ vor, die aus zehn Grundsätzen für einen raschen und radikalen Wandel in der bebauten Umwelt bestehen, um die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG-Ziele) zu erreichen.

Natalie Mossin. Bild: UIA World Congress of Architects

„Die SDG-Ziele der Vereinten Nationen definieren eine entscheidende globale Agenda, zu der die bebaute Umwelt beitragen muss. Unsere Maßnahmen müssen im Vergleich zu den derzeitigen Praktiken mutig ‒ ja sogar radikal ‒ sein. Mit den Lehren aus dieser Konferenz, den „Copenhagen Lessons‟, stellen wir 10 Grundsätze vor, was es bedeutet, die gebaute Umwelt zu entwerfen, zu planen und zu entwickeln. Die Gesundheit des Planeten und die Grundbedürfnisse der Menschen stehen auf dem Spiel, und wir haben keine Zeit zu verlieren‟, sagte Natalie Mossin.

Die 10 Prinzipien

  1. Die Würde und Teilhabe aller Menschen ist für die Architektur von grundlegender Bedeutung. Es gibt keine Schönheit durch Ausgrenzung.
  2. Menschen, die von Ausgrenzung bedroht sind oder zurückbleiben, müssen beim Bauen, Planen und Entwickeln als erstes eine Wohnung angeboten werden.
  3. Bestehende bauliche Strukturen sollten immer genutzt werden, bevor neue gebaut werden.
  4. Keine Stadtentwicklung darf Grünflächen vernichten.
  5. Natürliche Ökosysteme und die Nahrungsmittelproduktion haben immer Vorrang.
  6. Beim Bau sollten keine neuen Ressourcen verwendet werden, wenn eine Wiederverwendung möglich ist.
  7. Bei Bauprojekten dürfen keine Bauabfälle anfallen oder übrig bleiben.
  8. Bei der Beschaffung von Baumaterialien sollten vorrangig lokale, recycelbare Materialien verwendet werden.
  9. Alles, was wir bauen, sollte mehr CO2 absorbieren, als es ausstößt.
  10. Bei der Stadtentwicklung, der Planung und dem Bau von Gebäuden sollten sich alle Aktivitäten positiv auf die Ökosysteme und die Trinkwasserversorgung auswirken.

Großer Einfluss und ein starkes Vermächtnis

Die Grundsätze sind in Zusammenarbeit zwischen dem UIA-Weltkongress, der Königlichen Akademie für Architektur, Design und Erhaltung und der Dänischen Architektenkammer entstanden. Als Wissenspartner haben Ramboll und Henning Larsen dazu beigetragen.

Ziel der „Copenhagen Lessons‟ ist es, eine gemeinsame Sprache zu schaffen, um den Wandel in der Branche zu beschleunigen. Dabei wenden sie sich nicht nur an Menschen aus der Praxis oder Investoren. Auch um Politiker sollen ermutigt werden, sowohl lokale als auch nationale Vorschriften und Gesetzgebungsprozesse entsprechend auszurichten. Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Veränderungen in der gesamten Branche umgesetzt werden und dass der Wissensaustausch und die Partnerschaften dazu beitragen, Prioritäten zu setzen und Bemühungen und Ressourcen gezielt einzusetzen.

„Der Kongress war eine fantastische und auch sehr bewegende Erfahrung. Die Redner:innen und Teilnehmenden haben großzügig ihr berufliches Wissen und ihre persönlichen Erfahrungen weitergegeben, neue Kontakte und Freundschaften geknüpft. Seit wir mit den Vorbereitungen begonnen haben, war es uns sehr wichtig, dass der Kongress eine große Wirkung hat und ein starkes Vermächtnis hinterlässt. Ich bin überzeugt, dass die „Copenhagen Lessons‟ und die vielen neuen Allianzen dafür sorgen werden, dass am Ende des Kongresses der Beginn von etwas Neuem steht‟, sagte Mette Lindberg, CEO des UIA World Congress of Architects.

Lars Autrup, Direktor der Dänischen Architektenkammer, sagte: „Seit die dänische Architektenkammer zusammen mit anderen starken Kräften den UIA-Weltkongress 2017 nach Dänemark geholt hat, haben Tausende von Wissenschaftlern, Praktikern und Studierenden aus der ganzen Welt dazu beigetragen, dem Kongress einen wissenschaftlichen Stellenwert zu verleihen. Ich bin völlig überwältigt von dem Engagement und dem Willen, einen nachhaltigen Wandel zu schaffen, den man überall auf der Welt findet, unabhängig von unseren unterschiedlichen Ausgangspunkten. Die „Copenhagen Lessons‟ basieren auf dem Wissen und den Lösungen der gesamten globalen Architektengemeinschaft. Das gibt Hoffnung – und den Glauben, dass es gelingen wird.‟

Quelle: Dagens Byggeri

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