Bei Straßen- und Brückenbauprojekten besteht ein Interessenkonflikt zwischen der Befahrbeikeit für die Verkehrsteilnehmer und sicheren Arbeitsbedingungen während der Bauarbeiten. Svante Hagman von NCC Infrastructure fordert, dass dem Arbeitsschutz höhere Priorität eingeräumt wird, u.a. durch niedrigere Geschwindigkeiten bei Straßenbauarbeiten.

„Es ist wichtig, dass der Auftragnehmer, der die Ausschreibung neuer Verkehrslösungen gewinnt, frühzeitig in das Projekt eingebunden wird und zusammen mit dem Bauherrn die Sicherheitsplanung für den Arbeitsschutzplan festlegen kann, bevor Verkehrslösungen geplant werden, bei denen der Verkehr neben den Arbeitsbereichen weiterlaufen soll, so Svante Hagman.

Nicht nur Trafikverket, auch die Kommunen betreiben Straßen- und Brückenbauprojekte und ziehen in den ersten Projektphasen häufig zahlreiche Berater heran. Durch die Ausschreibungsroutinen werden Sicherheits- und Gesundheitsschutzpläne meist erst thematisiert, wenn die Fragen der Befahrbarkeit bereits beantwortet wurden.

„Das ist die falsche Reihenfolge‟, ist Hagman überzeugt.

Da viele Ausschreibungen in der Praxis nach dem niedrigen Preis entschieden werden, müssen Sicherheitsfragen im vorgegebenen Budget und nicht selten in unrealistischen Zeitplänen behandelt werden. 

Stattdessen sollten Sicherheits- und Gesundheitsschutzfragen zuerst entschiedenen  ‒ als Teil der Grundvoraussetzungen des Projektes ‒ und damit aus dem Wettbewerb herausgehalten werden. Dann könne die Ausschreibung der übrigen Arbeiten erfolgen, so Hagman.

Nach der Umstrukturierung, bei der NCC Bostad als eigenes Unternehmen (Bonava) an die Börse ging, besteht NCC jetzt aus Unternehmen in den vier skandinavischen Ländern.

„Wir sehen deutlich, dass Norwegen in diesen Fragen schon viel weiter ist als Schweden. Dort gibt es Routinen, bei denen jedes Risikomoment gesondert dokumentiert werden muss. Auch die obligatorische Besprechung dieser Momente ist zu dokumentiert und wird immer vom Bauherrn nachgefragt.‟

Schweden ist noch nicht so weit. Sven Hagman ist der Meinung, Bauherren müssten sich trauen, niedrigere Geschwindigkeitsbegrenzungen festzulegen. Und diese Geschwindigkeitsbegrenzungen müssten stärker kontrolliert werden, z.B. mit Verkehrskameras.

Quelle: Byggindustrin
Bild: Erik Mårtensson

Erik Mårtensson 

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