Das Haus liegt in Kiruna, einem Ort, an dem die langen Winter eine Durchschnittstemperatur von -10 °C haben.

„Ein Passivhaus in diesen Breitengraden zu bauen, bedeutet Ersparnisse sowohl für den Geldbeutel als auch für die Umwelt‟, so Christina Lindbäck, Nachhaltigkeitsverantwortliche der NCC AB.

Nirgends sonst in Schweden sind die Heizkosten so hoch wie in Kiruna.

„Der Wärmeverbrauch eines normalen freistehenden Einfamilienhauses ist durchschnittlich 30 % höher als in Mittelschweden. Im Zuge der Verlegung der Stadt verfügt Kiruna nun über die einzigartige Möglichkeit, eine klimafreundliche Stadt zu bauen.‟

Das Doppelhaus, das NCC in Zusammenarbeit mit der Kommune Kiruna und Tekniska verken i Kiruna AB baut, soll im Herbst fertig sein und Wohnraum für zwei Familien bieten.

Da das Haus primär durch die Verwertung von Überschusswärme von Kühl- und Gefrierschränken, Fernsehgeräten, Computern, Elektronik sowie durch Körperwärme geheizt werden soll, wird die Technische Universität Luleå analysieren, wie das wärmegedämmte Haus in dem kalten Klima funktioniert, wenn die Bewohner eingezogen sind. Man rechnet damit, dass das Passivhaus zu 50 % durch die Körperwärme der Bewohner, durch Lampen und Haushaltsgeräte geheizt wird.

„Dass wir jetzt die Möglichkeit haben, diese Technik in einem solchen Klima zu testen, mit kalten Wintern, aber auch extrem hellen Nächten im Sommer, das ist wirklich spannen. Das Ergebnis dieses Tests ist für die ganze Welt interessant‟, sagt Anni Axelsson, Pressesprecherin für NCC in Nordschweden.

Auch Solarzellen sind für das Doppelhaus geplant, die streckenweise das Haus vollständig mit Strom versorgen sollen. Im Frühjahr und im Sommer können sie maximal ausgenutzt werden, wenn die Sonne vom Schnee reflektiert wird oder gar nicht untergeht. Eine Art Weltraumdusche mit NASA-Technik reinigt und recycelt das Wasser, was eine Ersparnis von 80 % bringt.

Bis jetzt steht das nördlichste Passivhaus der Welt in Umeå. Nun will Kiruna diesen Rekord mit dem Haus übernehmen, das noch 600 km weiter nördlich auf der Grenze zu einem arktischen Klima liegen wird, mit Schnee von Oktober bis Mai und einer Durchschnittstemperatur von – 14 °C im Januar und +12 °C im Juli.

Quelle: Byggvärlden

Illustration: Fernqvist Arkitekter

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