Unternehmen aus Dänemark und dem europäischen Ausland haben sich am Vergabeverfahren um die Beseitigung eines der berüchtigtsten Giftmülldepots in Dänemark beteiligt. Jetzt wurde der Budgetdeckel für das Projekt entfernt.

Hinter diesem Schild beginnt das gekapselte Giftmülldepot von Buhne 42. Bild: Region Midtjylland

Eines der größten Giftmülldepots des Landes, in dem mehr als 100 t verunreinigte Stoffe bei Buhne 42 auf der Landzunge Harboøre Tange verklappt sind, ist für dänische und ausländische Unternehmen von großem Interesse.

Nach einer Neuausschreibung der Sanierungsarbeiten mit Präqualifikation haben alle drei Teams unter der Leitung von Arkil, Fortum Waste Solutions und Krüger ein Angebot für den Auftrag abgegeben. Zu den Teams gehören Partner und Experten aus Belgien, Schweden, Deutschland und den USA. Am Mittwoch war die Ausschreibungsfrist für das Projekt abgelaufen.

„Jetzt werden unsere Fachleute mit der Bewertung der Angebote beginnen, und dann werden wir sehen, ob alle Angebote die Anforderungen der Ausschreibung erfüllen. In einem Monat werden wir mehr wissen‟, so Bent Graversen, Vorsitzender des Ausschusses für regionale Entwicklung der Region Mitteljütland, in einer Pressemitteilung.

Die drei Konsortien sind: 
- Arkil A/S (DK) mit den unterstützenden Unternehmen Haemers Technologies SA (Belgien) und WSP Danmark A/S (DK)
- Fortum Waste Solutions A/S (DK) mit den unterstützenden Unternehmen DGE A/S (DK), Econ Industries Systems GmbH (Deutschland) und Fortum Waste Solutions AB (Schweden)
- Krüger A/S (DK) mit den unterstützenden Unternehmen Rambøll Danmark A/S (DK) und TerraTherm Inc. (USA)

Dies ist das erste Mal, dass eine derart komplexe Sanierungsaufgabe in Dänemark durchgeführt werden soll, und das Ausschreibungsverfahren umfasste auch Verhandlungen mit den bietenden Unternehmen.

375 Mio. DKK nicht genug

Das Vergabeverfahren wurde bereits zuvor einmal erfolglos durchgeführt. Im Herbst 2022 stellte die Region Mitteljütland fest, dass die erste Ausschreibung wiederholt werden musste. Inflation und steigende Energiepreise hatten dazu geführt, dass die fast abgeschlossene Ausschreibung nicht innerhalb des Finanzrahmens von 375 Mio. DKK gehalten werden konnte.

In der neuen EU-Ausschreibung wurde die finanzielle Obergrenze nun aufgehoben, und gleichzeitig trägt die Region Mitteljütland als Auftraggeber der Sanierung einen größeren Teil des Risikos von Energiepreisschwankungen.

„Es war absolut notwendig, die finanzielle Obergrenze abzuschaffen, wenn wir Umweltunternehmen überhaupt dazu bringen wollten, sich für das Projekt zu bewerben‟, sagt Bent Graversen und führt weiter aus: „Durch den Verzicht auf eine Preisobergrenze erhoffen wir uns eine viel realistischere Schätzung der Kosten für die technisch anspruchsvolle und komplexe Sanierung des Chemiedepots. Wir wissen, dass es viel teurer sein wird als die 375 Millionen DKK, aber wie viel, werden wir erst wissen, wenn die Angebote Ende Februar geprüft worden sind.‟

Verzögerung

Bereits 2020 hatte die Regierung beschlossen, dass Buhne 42 saniert werden soll, und zwar ab diesem Jahr. Doch es kam immer wieder zu Verzögerungen, unter anderem aufgrund der unklaren Finanzierung der hohen Kosten. Mitte März will die Region Mitteljütland nun die Unternehmen benennen, die die Ausschreibung gewonnen haben, und die Finanzierung der Sanierung vorstellen.

Erst wenn die Ausschreibung abgeschlossen und das mit der Sanierung beauftragte Unternehmen gefunden ist, können die Umweltgenehmigungen beantragt werden, deren Erteilung bis zu einem Jahr dauern kann.

Der Umweltverskandal bei Cheminova

Die Entsorgung chemischer Abfälle durch Cheminova in Buhne 42 auf der Landzunge Harboøre Tange in den 1950er und 60er Jahren wurde vom Staat genehmigt, der ebenfalls chemische Abfälle an diesem Standort entsorgte. Mit der Sanierung des Geländes ist die Region Mitteljütland betraut.

Im Sommer/Herbst 2006 wurde die Giftmülldeponie Buhne42 mit einer 600 m langen und 14 m tiefen Eisenspundwand eingekapselt, die die Nordsee vor dem Austreten von Schadstoffen schützt. Die Spundwand wurde von der Gemeinde Ringkjøbing und dem dänischen Staat finanziert.

Es wird geschätzt, dass das Chemielager derzeit über 100 t Schadstoffe enthält, darunter 7 t Quecksilber. Der größte Teil der Kontamination besteht aus dem Stoff Parathion, der unter anderem zur Insektenbekämpfung in der Landwirtschaft eingesetzt wurde.

Im Dezember 2020 beschlossen die Parteien des Finanzgesetzes 2021, 630 Millionen DKK über fünf Jahre für die erste Phase der Sanierung der Verschmutzung bereitzustellen. Diese Phase umfasst die Sanierung von Buhne 42 und des alten Fabrikgeländes von Cheminova in Harboøre Tange. Darüber hinaus spendet Auriga Industries A/S (ehemaliger Eigentümer von Cheminova), eine Tochtergesellschaft der Forschungsstiftung der Universität Aarhus, einen einmaligen Betrag von 125 Mio. DKK für die Sanierung. Für das Jahr 2019 wurden im Finanzgesetz außerdem 50 Mio. DKK für die Verschmutzung von Harboøre Tange vorgesehen.

Derzeit sind in Dänemark 10 Verschmutzungen mit einem Untersuchungs- und Sanierungsaufwand von mehr als 50 Mio. DKK bekannt. Drei davon befinden sich in Harboøre Tange südlich von Thyborøn in Westjütland und stammen aus der chemischen Produktion des Unternehmens, das damals Cheminova hieß.

Quelle: Building Supply

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