In den kommenden Jahren wird die Bautätigkeit in Schweden zurückgehen. Die bevorstehende Rezession bedeutet für den Markt eine veränderte Situation mit erhöhtem Kostendruck und höheren Zinsen, so das Statistikinstitut Prognoscentret in einer neuen Auswertung.

In naher Zukunft ist die wirtschaftliche Lage ungewiss. Die Privathaushalte sehen die Wirtschaftslage zutiefst pessimistisch, während die Geschäftswelt noch hoffnungsvoll ist. Der Arbeitsmarkt ist stark, aber es wird erwartet, dass sich der Konsum verlangsamen wird. Die Stimmung ist also gleichzeitig düster und positiv.

Die Pandemie und der Krieg in Europa haben die internationale Wirtschaft schwer getroffen. Man geht davon aus, dass Unternehmen ihren Fokus von Effizienzsteigerung auf die Verringerung der Anfälligkeit in der Produktion und den Lieferketten verlagern werden. Wie sich die rückläufige Globalisierung langfristig auf die Zinssätze und den Markt auswirken wird, ist ungewiss.

Stabilisierung des Sektors in einigen Jahren erwartet

Nach Jahren steigender Bauinvestitionen ist im nächsten Jahr mit einem relativ starken Rückgang zu rechnen, bevor sich der Markt 2024 wieder stabilisiert. Ein ungünstige Mischung aus steigenden Baukosten, Versorgungsunterbrechungen, einer drohenden Energiekrise und einer Inflation, die die Geldbörsen der Haushalte stark aushöhlt, verstärkt die bereits im Frühjahr beobachtete Verlangsamung.

„Kurzfristig wird ein relativ starker Abschwung erwartet. Wir befinden uns in einer schwierigen Situation, da wir in eine Rezession eintreten, die zwar voraussichtlich mild sein wird, aber dennoch erhebliche Auswirkungen auf die Bautätigkeit haben wird. Der Rückgang der Immobilienpreise in Verbindung mit dem Anstieg der Baukosten und dem Rückgang der Verbraucherausgaben hat erhebliche Auswirkungen. Wir rechnen mit einem Rückgang der Baubeginne um 17 % in diesem Jahr und um weitere 20 % im nächsten Jahr‟, erklärt Ludvig Uggla von Prognoscentret.

Bild: Malkarium/Unsplash

Wohnungsbau stark betroffen

Der Wohnungsbau, der am konjunkturanfälligsten ist, ist auch am meisten betroffen. Die Zahl der neu gebauten Wohnungen, 2021 noch auf einem Höchststand von 69.200, wird in diesem Jahr voraussichtlich auf 57.500 zurückgehen. Und für 2023 geht man von einem drastischen Rückgang auf 45.500 neue Wohnungen aus.

Auch die Haushalte reduzieren ihre Renovierungsarbeiten im laufenden Jahr stark. Sinkende Reallöhne, steigende Preise für Baumaterialien sowie eine Neupriorisierung nach der Aufhebung der Coronabeschränkungen und ein geringeres Volumen an Wohnbautransaktionen tragen zu diesem starken Rückgang bei. Die steigenden Energiepreise schaffen jedoch Anreize für die Haushalte, Energieeffizienzmaßnahmen in ihren Häusern zu ergreifen, wodurch der Rückgang sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr abgefedert wird.

Bildungs- und Gesundheitsbau, Produktionsanlagen und Logistik voraussichtlich stabil

Der Optimismus spiegelt sich in den Prognosen für den Gewerbebau wider. Das verarbeitende Gewerbe ist ‒ trotz der gedämpften Erwartungen im Sommer – nach wie vor stark, was neben dem grünen Wandel die Nachfrage nach neuen Produktionsanlagen antreibt. Auch der Bedarf und die Bereitschaft, in Lager und Logistik zu investieren, ist nach wie vor groß, und im Vergleich zu den Frühjahrsprognosen werden die Werte für diese beiden Bauarten nun weiter nach oben korrigiert.

Auch der öffentliche Bau in Form von Bildungs- und Gesundheitsbauten wird voraussichtlich stabil bleiben. Der positive Trend ist in erster Linie auf den grundlegenden demografischen Bedarf zurückzuführen, wird aber auch dadurch verstärkt, dass die Investoren ihre Strategien angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung neu ausrichten und dass die Zahl der Ausschreibungen aufgrund der geringeren Ressourcenauslastung in der Vergabephase voraussichtlich zunehmen wird.

Die Lösung der Zement-Krise

Ein Risiko für den Baumarkt ist die Versorgung mit Zement. Die befristete Genehmigung für Zement läuft Ende des Jahres aus, und wenn der Kalkabbau zum Erliegen kommt, hat dies enorme Auswirkungen auf die Bautätigkeit, die praktisch zum Erliegen kommen dürfte. Angesichts der kritischen Bedeutung für die Gesellschaft wird davon ausgegangen, dass das Problem gelöst wird, selbst wenn das Genehmigungsverfahren zunächst negativ entschieden wird.

Quelle: Byggvärlden

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