Kürzlich war Richtfest beim Bau des neuen Hauptsitzes des renommierten Architekturbüros BIG (Bjarke Ingels Group). Das Gebäude zeichnet sich durch seine einzigartige Konstruktion und die Verwendung eines neuen Zementmaterials aus.

Es ist ein Projekt, das ursprünglich vom Technik- und Umweltausschuss der Gemeinde Kopenhagen abgelehnt worden war, mit der Begründung, es sei weder attraktiv noch grün genug. Nach einer Überarbeitung der Pläne konnte der Bau schließlich doch beginnen. Beim Richtfest betonte Bjarke Ingels, dies sei kein „gewöhnliches Betongebäude‟.

„Es handelt sich um eines der komplexesten Gebäude, die wir je gebaut haben. Es hätten so viele Dinge schief gehen können! Und ich bin beeindruckt von der Qualität und der Präzision, die hier an den Tag gelegt wurden. Alle Elemente und Betonteile fügen sich tektonisch ineinander. Und die zugrundliegende Konstruktion wird neue Maßstäbe dafür setzen, was Betonbau und Architektur leisten können. Dieses Projekt hat die Grenzen dessen verschoben, was mit Beton möglich ist. Und das eröffnet mir auch neue Möglichkeiten für meine zukünftigen Projekte‟, so der Architekt.

An der Grenze des Unmöglichen

Wenn es fertig ist, wird sich das BIG-Hauptquartier 27 Meter über Sundholmen im Kopenhagener Nordhavn erheben. Ein Kern aus skandinavischem Granit verläuft vom Erdgeschoss bis in die oberste Etage. Sieben überlappende Etagen schaffen eine Kaskade zusammenhängender Ebenen und werden von 20 Meter langen Trägern aus Ortbeton getragen. Jeder davon wiegt 100 Tonnen. Und diese werden wie Sandwichelemente übereinander gestapelt, sodass sich die Betonkonstruktion immer wieder mit transparenten Feldern aus Glas abwechseln.

Eine zusammenhängende, 140 Meter lange Spirale aus grünen Terrassen wird sich an der Fassade um das Gebäude winden. Diese dient zudem als Fluchttreppe. Aus allen Etagen hat man Zugang zu den Terrassen, und wenn man den Stufen bis nach oben folgt, gelangt man in einen Dachgarten mit einer 360°-Aussicht über den Hafen. Eben diese begrünte Fassade entstand erst in der Überarbeitung der Pläne.

Die außergewöhnliche Konstruktion zeichnet sich durch gegeneinander verschobene Etagen aus. Später wird das Gebäude eine begrünte terrassenförmige Treppe vom Erdgeschoss bis zum Dachgarten erhalten. Bild: Pihl Concernen.

Laut Per Semmling, CEO von LM Byg, klingt das Projekt zwar einfach, aber nach bisherigen Maßstäben dessen, was möglich ist, sollte der Hauptsitz von BIG so gar nicht gebaut werden können: „Weil Etagen und Außenwände verschoben und teilweise selbsttragend sind, hatten wir nicht wie sonst klassischen Fixpunkte, von denen ausgehend wir arbeiten konnten. So haben wir Konstruktionen, die an den darüber liegenden Gebäudeteilen „hängen‟. Es ist beinahe wie ein umgekehrter Bauprozess.‟

Neues Material

Gebaut wird mit einer Mischung aus Betonelementen und Ortbeton. Deshalb musste LM Byg neue Betonier- und Arbeitsverfahren entwickeln. „Wir haben ein neues Konzept für das Betonieren der Decken entwickeln. Außerdem mussten wir ein anderes Verfahren für die großen, tragenden Mega-Beams einsetzen als ursprünglich gedacht. Denn das ermöglichte uns, ohne Schwimmkran zu betonieren‟, so Semmling. Er erklärt weiter: „Die Konstruktion war an sich schon eine Herausforderung. Und die wurde zusätzlich dadurch verschärft, dass wir ein Material verwenden sollten, das zu diesem Zeitpunkt noch relativ neu war. Es war in eine Projekt dieser Größe noch nicht erprobt worden. Und es verhält sich anders als Betonmischungen mit traditionellem Zement.‟

Bei dem Material handelt es sich um den Zementtyp Futurecem, entwickelt von Aalborg Portland. Gemeinsam mit Unicon, Aalborg Portland und BIG hat LM Byg das Material während des Baus getestet und weiterentwickelt.

Quelle: Building Supply

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