Bereits 2025 könnte Schweden über ausreichende Kapazitäten verfügen, um die Hälfte aller Mehrfamilienhäuser aus Holz zu bauen. Dieser Ansicht ist der Verband Sveriges Trägbyggnadskansli.

Diese starke Konzentration würde dazu beitragen, dem Bedarf an Wohnungsneubau zu entsprechen, darüber hinaus wären positive Effekte zu erwarten wie erheblich reduzierte Kohlendioxidemissionen durch die Baubranche sowie Arbeitsplatzmöglichkeiten außerhalb der Großstädte. Dies stellt Professor Staffan Brege von der Universität Linköping in einer Zukunftsprognose für den industriellen Holzbau in Schweden fest, die er im Auftrag von Sveriges Träbyggnadskansli erstellt hat.

Schweden ringt aktuell mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen in den Bereichen Bau und Klima sowie mit einem Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land. Der Wohnungsbau zählt hierbei zu den größten Herausforderungen. Die Geschwindigkeit, in der neuer Wohnraum geschaffen wird, muss enorm erhöht werden. Es sind effizientere Bauprozesse notwendig, um Bearbeitungszeiten zu verkürzen, die Qualität zu erhöhen, die Kosten zu senken und den immer größer werdenden Arbeitskräftemangel zu kompensieren. Gleichzeitig sind die Klimaauswirkungen sehr wichtig. Schweden verfolgt im Hinblick auf Kohlendioxidemissionen eine Null-Vision bis 2045. Laut der Königlichen Ingenieurwissenschaftlichen Akademie (IVA) verursachte der Bausektor im Jahr 2012 in etwa soviel Kohlendioxidemissionen wie der PKW-Verkehr. Und damals wurden etwa halb so viele Wohnungen gebaut wie 2016.

Aufwind im Holzbau

In seiner Prognose stellt Professor Staffan Brege fest, dass 2025 etwa die Hälfte der Mehrfamilienhäuser in Schweden aus Holz gebaut werden könnten, im Vergleich zu etwa 10 Prozent heute. Diese Berechnungen basieren auf aktuell fortschreitenden und geplanten Kapazitätserhöhungen der großen Forstunternehmen.

„Dies bestätigt den Aufwind, den die schwedische Holzbauindustrie gerade erlebt. Wir stehen kurz vor dem Durchbruch des industriellen Holzbaus. Wenn das 19. Jahrhundert dem Stahl und das 20. Jahrhunder dem Beton gehörte, dann deutet vieles darauf hin, dass die 2000er-Jahre das Jahrhundert des Holzes werden‟, so Susanne Rudenstamm, Vorsitzende von Sveriges Träbyggnadskansli.

Der Bericht von Professor Brege stellt auch heraus, dass der industrielle Holzbau in Fabriken große Vorteile gegenüber dem Bau vor Ort hat. Eine übersichtlichere Lieferantenkette, kürzere Bearbeitungszeiten, höhere und vor allem gleichbleibende Qualität und weniger Abfälle sind die Folge. Ein höherer Anteil an industriellem Holzbau könnte sich darüber hinaus beruhigend auf die Kostenentwicklung in der Lieferantenkette auf einem überhitzten Markt auswirken.

„Die zunehmende Industrialisierung des Holzbaus verschiebt außerdem die Beschäftigung aus der Großstadt aufs Land. Der Ausbau der Kapazitäten wird bis 2025 zu etwa 13.500 Beschäftigen im Holzbau führen, was fast 8.000 mehr Stellen sind als 2015‟, erklärt Staffan Brege.

Der Bericht, der auf den Prognosen der schwedischen Behörde für Wohnungswesen, Bauwesen und Raumplanung basiert, deutet an, dass der Bau von Mehrfamilienhäusern sich zwischen 2017 und 2020 auf durchschnittlich 45.000-50.000 Wohnungen pro Jahr belaufen wird, danach bis 2025 auf etwa 35.000 Wohnungen. Der Ausbau der Produktionskapazitäten in neuen und bestehenden Holzhausfabriken in Schweden könnte ca. 15.000 neue Wohnungen pro Jahr bringen. 

Quelle: Sveriges Träbyggnadskansli
Bild: Fotolia/photo 5000

 

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