Der dänische Klima-, Energie- und Bauminister Rasmus Helveg Petersen lüftete auf dem Jahrestag des Branchenverbandes DI Byg ein Stück weit das Geheimnis um die lange erwartete baupolitische Strategie der Regierung.

Die Bauwirtschaft in Dänemark muss konkurrenzfähiger werden. Das war eine der Kernbotschaften, als Klima-, Energie- und Bauminister Rasmus Helveg Petersen letzte Woche beim Jahrestag des Branchenverbandes DI Byg anwesend war, und das Teile der baupolitischen Strategie der Regierung verkündete. die vollständige Strategie wird erst am Freitag, den 7. November, veröffentlicht, aber schon jetzt hat das Klima-, Energie- und Bauministerium einige Teilelemente veröffentlicht. Die baupolitische Strategie enthält 34 Investitionen verteilt auf 5 Hauptgebiete. Laut dem Minister basiert die Strategie weiter auf den im Frühjahr abgeschlossenen Wachstumspaket, das zum Ziel hat, den Unternehmen das Leben zu erleichtern. Rasmus Helveg Petersen zögert nicht, die Strategie als ambitioniert zu bezeichnen, „die bis weit in die Zukunft reicht“.

Überarbeitung des AB-Systems

Bereits vorletzte Woche vermeldete das Klima-, Energie- Bauministerium, dass das mehr als 20 Jahre alte Vertragssystem, das AB-System, modernisiert werden soll. Das heutige System basiert auf einen veralteten Verständnis von Bauprozessen und Akteuren. Das erschwert die Planungen, verursacht Verzögerungen und hat viele Streitigkeiten und Uneinigkeit zur Folge, die in vielen teuren und zeitaufwändigen Schiedsverfahren enden. Gleichzeitig ist das System für ausländische Unternehmen schwer zu durchschauen, die sich daher bei Projekten in Dänemark oft zurückhalten. Das verteuert den dänischen Bau erheblich.

Das Ziel der Überarbeitung soll sein, ein einfaches System zu schaffen, das international vergleichbar ist. Das Vertragssystem soll die neuen und innovativen Kooperationsformen der Baubranche unterstützen, die Transaktionskosten niedrig halten und in Haftungsfragen deutlicher formuliert sein. Nach Aussage des Ministers soll das neue Vertragssystem dazu beitragen, dass dänische und ausländische Unternehmen zu den gleichen Bedingungen konkurrieren können. Dadurch ist die Baubranche besser gerüstet, um international mithalten und leichter globale Marktanteile gewinnen zu können. "Die vielen Streitfälle wirken wie ein Mückenspray, das ausländische Unternehmen vertreibt", so der Minister.

Vereinfachung der Regelungen

Ein Teil der Strategie sieht eine Vereinfachung und Harmonisierung der Regelungen vor. Regeln sind erforderlich, um ein gesundes und sicheres Bauwesen zu ermöglichen, sollen aber die Dinge nicht unnötig verkomplizieren und verteuern. Für Bauwaren sollte es keine besonderen dänischen Anforderungen geben ‒ wenn es nicht gerade für Gesundheit oder Sicherheit erforderlich ist.

Eine Harmonisierung berge viele Vorteile für die dänische Bauwirtschaft, so Rasmus Helveg Petersen. Zunächst sollte es für dänische Unternehmen leichter sein, ihre Produkte auf dem ausländischen Markt abzusetzen, wenn die Anforderungen übereinstimmen. Darüber hinaus sollen dänische Bauherren die Möglichkeit haben, zwischen mehreren dänischen und ausländischen Lieferanten wählen zu können. Das erhöht die Konkurrenz zum Nutzen von Bauherren, Verbrauchern und der Gesellschaft.

Der öffentliche Sektor    

Viel gab der Bauminister zur Rolle des öffentlichen Sektors in der Strategie nicht preis. Er erklärte jedoch Folgendes: „Wir wollen prüfen, ob die Fähigkeiten des Staates als Bauherr ausreichen oder ob diese in professionelleren Einheiten gebündelt werden sollten. Auch die Kommunen wollen wir überprüfen. Die technische Behandlung der Baumaßnahmen ist derzeit auf 98 Kommunen verteilt, von denen jede Zugriff auf die Baumaßnahmen hat, das kann u.U. hinderlich sein." Auf die Frage, ob es hier um eine Zentralisierung ginge, antwortete der Minister: „Vielleicht ist das eine Möglichkeit, ja.‟ Vertiefen wollte er diese Frage jedoch nicht.

Nachhaltiges Bauen

Nachhaltigkeit wird eine in der zukünftigen Strategie eine große Rolle spielen. Der Baubranche fehle es derzeit an einer offiziellen Definition, was nachhaltiges Bauen eigentlich sei. Daher enthalte die Strategie die Ausarbeitung einer freiwilligen Nachhaltigkeitskategorisierung. Diese soll dem gesamten Bausektor ein gemeinsames Verständnis davon geben, wie ein Bau nachhaltig wird. Gleichzeitig soll die Initiative die Branche dazu anregen, zukünftig nachhaltiger zu bauen. Eine Arbeitsgruppe soll näher untersuchen, welche Elemente die freiwillige Nachhaltigkeitskategorisierung enthalten soll und wie die konkreten Anforderungen gestaltet werden sollen.

Quelle: Licitationen.dk
Bild: Steen Brogaard / Folketinget Danmark

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