Es gibt zu wenig Gewichtung auf die Instandhaltung der dänischen Straßen, Brücken, Abwasserkanäle und der Renovierung öffentlicher Gebäude, zeigt nach Meinung des Verbandes der Beratenden Ingenieure eine Überprüfung der Parteiprogramme.

Die im norwegischen Parlament ansässigen Parteien versäumen, wichtige Bereiche wie die Instandhaltung öffentlicher Gebäude, des Abwassersystems und der Wasserversorgung in ihre Parteiprogramme aufzunehmen. Diesen Schluss zieht der Verband der Beratenden Ingenieure in Dänemark (FRI) aus einer neuen Analyse. Für diese Untersuchung hatte der Verband die Parteiprogramme und Haltungen auf den Internetseiten der Parteien analysiert und herausgefunden, dass der Fokus auf Instandhaltung von Straßen und Abwasserkanälen und die Renovierung öffentlicher Gebäude nicht besonders stark ist.

„In der Regel werden in den Programmen Eisenbahnstrecken und Straßen genannt, während Abwassernetze, die Wasserversorgung sowie öffentliche Gebäude nicht die gleiche Gewichtung erhalten. Das ist traurig, wenn beispielsweise das Abwassernetz, das  Investitionsmöglichkeiten von bis zu 500 Mrd. DKK (rund 60 Mrd. EUR) bietet und immerhin einen akuten Instandhaltungsrückstand und Investitionsbedarf von 20-55 Mrd. DKK (ca. 2,4-6,5 Mrd. EUR) aufweist, kaum erwähnt wird. Aus den Augen, aus dem Sinn, scheint hier die Devise zu sein. Doch die starken Regenfälle, die in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten sind, zeigen die Konsequenzen dieser Haltung auf‟, meint der Verbandsvorsitzende Henrik Garver.

Hoch problematisch

Er findet es hoch problematisch, dass keine der politischen Parteien es wage, in die Instandhaltung der zentralen dänischen Infrastruktur zu investieren. „Die Infrastruktur ist der Kern des dänischen Wohlfahrtsstaates. Fehlende Instandhaltung wird bedeuten, dass wir eine hohe Rechnung einfach weiterreichen. Und die Instandhaltung erfordert, dass die Investitionen priorisiert und nicht nur mit leeren Worten formuliert werden. Mir fehlt hier der aktive politische Fokus‟, so Garver.

Die Analyse hatte u.a. ergeben, dass wo aus dem Parteiprogramm der Sozialdemokraten hervorgeht, die Partei wolle in neue Straßen investieren und das Eisenbahnsystem elektrifizieren, die Instandhaltung und Renovierung des Abwassersystems, der Wasserversorgung sowie die Energiesanierung öffentlicher Gebäude im Programm nicht mal erwähnt wird.

Abwassersystem funktioniert

Doch das bedeute nicht, dass der Fokus nicht auf diesen Themen liege, erklärte Jens Joel (Sozialdemokraten), politischer Sprecher der Partei.

„Sicher haben wir einen Fokus darauf. Wir haben u.a. eine Energiesanierungsstrategie verfolgt, die den Schwerpunkt auf öffentliche Gebäude legt.‟

Laut Jens Joel gibt es viele Themen, die nicht im Parteiprogramm erwähnt werden. „Es gibt einige Dinge in unserer Gesellschaft, bei denen die Bevölkerung davon ausgeht, dass sie funktionieren. Daher werden diese nicht extra erwähnt. Aber das bedeutet nicht, dass dort nichts passiert. Nur weil sie nicht im Parteiprogramm erwähnt werden, heißt das nicht, dass sie uns nicht beschäftigen‟, so Joel.

Der Verband der Beratenden Ingenieure ist jedoch der Meinung, die meisten Parteien hätten nicht die richtige Einstellung gegenüber der gesamten dänischen Infrastruktur. Dies würde die Gesellschaft jährlich viele Millarden DKK kosten.

Jens Joel kann diese Meinung nicht teilen. „Es ist nicht teuer, dass etwas nicht im Parteiprogramm steht. Wir können ja nicht alle Themen erwähnen. Aber wenn man die Potenziale der Gebäudemasse nicht erkennt oder die Instandhaltung des Abwassersystems nicht angeht, dann wird es auf lange Sicht teuer für die Gesellschaft.‟

Quelle: Licitationen.dk
Foto: Henrik Garver/FRI (Dennis Rosenfeldt Fotografi)
                                                                                                                   

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