Zwei neue Metros ‒ eine nach Malmö und eine nach Sydhavnen (Südhafen, Stadtteil von Kopenhagen) ‒ stehen derzeit im Mittelpunkt einer Untersuchung, die die Kommune Kopenhagen zu Vergabe ausgeschrieben hat. Mit einer konkreten Analyse der ökonomischen Auswirkungen der beiden Metroverbindungen will die Kommune zu Wissensgrundlagen und Methoden zur Analyse von Infrastrukturprojekten beitragen, zusätzlich zu dem, was bereits in sozioökonomischen Analysen enthalten ist.

„Die sozioökonomischen Analysen haben alle einen zu engen Fokus und berücksichtigen Faktoren wie z.B. Staus nicht‟, meint Oberbürgermeister Frank Jensen. Seiner Meinung nach sollten Elemente wie Stadtentwicklung und die Entstehung neuer Arbeitsplätze ebenfalls Eingang in die Berechnungen finden: „Die Produktivitätskommission kommt zu dem Schluss, dass die traditionellen sozioökonomischen Projektanalysen erweitert werden sollten. Dazu tragen wir gerne bei, damit wir zukünftig eine detailliertere Beschlussgrundlage haben. Ich finde z.B., dass positive Effekte wie Stadtentwicklung und die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in die Analyse von großen Infrastrukturprojekten mit eingeschlossen werden sollten.‟

Wer zahlt?

Die Kommune Kopenhagen hat in ihrem Budget für 2014 200 Mio. DKK (rund 26,7 Mio Euro) für eine abzweigende Röhre für die Sydhavn-Metro vorgesehen und hatte gehofft, dass der Staat die selbe Summe beitragen würde. Doch die Metro wurde nicht in das Finanzpaket für 2014 aufgenommen, und die ehemalige Verkehrsministerin Pia Olsen Dyhr gab kurz vor Weihnachten zu verstehen, sie könne nicht zusagen, dass der Staat die erforderlichen vier bis fünf Millarden DKK (0,5-0,6 Mrd. Euro) für das Projekt zur Verfügung stellen könnte. Aber es stünde der Kommune Kopenhagen ja frei, das Projekt selbst zu finanzieren.

Auf die Frage, ob der Zweck der jetzt ausgeschriebenen Untersuchung eigentlich sei, die Metro in den Haushaltsplan für 2015 einzubringen, oder ob die Kommune alternativ selbst daran arbeite, das Projekt in Gang zu bringen, ließ Frank Jensen offen. Stattdessen antwortete er: „Wir würden sehr gerne sehen, dass die Sydhavn-Metro gebaut wird. Dies ist auch eine Empfehlung der Staukommission, und die strategischen Analysen des Verkehrsministeriums deuten darauf hin, dass die Sydhavn-Metro eine Investition ist, die am meisten neue Passagiere im öffentlichen Nahverkehr in der Hauptstadt pro investierter Krone zum Resultat hat. Eine Sydhavn-Metro kann die Staus reduzieren und verbindet den alten und den neuen Südhafen besser, die Stadtteile rücken so näher zusammen.‟

Nach Angaben des Verkehrsministeriums sind für das Sydhavn-Metro-Projekt keine Gelder vorgesehen, und es ist weiter ungewiss, ob der Staat sich an der Finanzierung beteiligen will. Jedoch äußerte sich das Ministerium dahingehend, dass der jetzige Verkehrsminister Magnus Heunicke in laufenden Gesprächen über Verkehrsknotenpunkte im Gebiet Kopenhagen steht.

Auch für eine eventuelle Öresund-Metro gibt es noch keine konkreteren Pläne ‒ auch nicht zu deren Finanzierung. Im Dezember veröffentlichten die Kommune Kopenhagen und die Stadt Malmö einen Bericht über eine Metro von Kopenhagen nach Malmö. Aus diesem geht hervor, dass eine Metroverbindung nur von beiden Staaten gemeinsam finanziert werden kann, über eine Organisation ähnlich wie bei der Öresundbrücke oder als ÖPP-Projekt.

Die Angebotsfrist für die Ausschreibung der Analyse läuft am 23. April aus, der finale Bericht soll am 20. August vorliegen.

Quelle: Licitationen

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