In Stockholm gibt es keine Grundstücke mehr, die noch nicht bebaut sind oder bei denen keine Baubeschränkungen auferlegt sind. Das ergab ein Bericht der Handelskammer Stockholm.

Der Mangel an Grundstücken in Stockholm ist augenfällig. In dem Bericht „Grundstücksmangel stoppt Neubauten‟ hat die Stockholmer Handelskammer nachgewiesen, dass vor allem die Baubeschränkungen dafür verantwortlich sind, dass es keine bebaubaren Grundstücke gibt. Würde die Politik eine Reihe von Beschränkungen aufheben, könnte ein neues Stockholm gebaut werden ‒ in Stockholm.

„Der Wohnungsmangel in Stockholm trägt dazu bei, dass die Region weniger attraktiv ist, und das schlägt sich auch im Arbeitsmarkt und im wirtschaftlichen Wachstum nieder. Es ist alarmierend. Noch schlimmer ist, dass die vielen Beschränkungen dafür sorgen, dass es kaum bebaubaren Grund in der Region gibt‟, führt Ann Wersäll, wirtschaftspolitische Expertin der Stockholmer Handelskammer, in einem Kommentar zum Bericht aus.

Der Wohnungsbau in der Provinz Stockholm wird von mehr als 30 Beschränkungen unterschiedlichster Art zur Verwendung von Grundstücken behindert. Mithilfe einer Beraterfirma hat die Handelskammer sämtliche Beschränkungen in einer Karte abgebildet. Das Ergebnis zeigt, dass es kein bebaubares Grundstück mehr gibt.

„Wie sich zeigt, gibt es keine Grundstücke mehr, die frei, unbebaut sind. Einige Beschränkungen lassen sich sicher leichter prüfen als andere, dennoch kostet es diejenigen, die bauen wollen, viel Zeit und Geld‟, meint Sarah Bragée der Beraterfirma Tyrèns. „Es geht auch darum, wie man die verschiedenen Beschränkungen bewertet und gegen den Wohnungsbau abwägt. Jede freie Fläche in den Karten muss näher betrachtet werden, um festzustellen, welcher Art die Beschränkung ist und ob es überhaupt möglich oder lohnenswert ist, dies zu verändern.‟

Fakten zum Bericht:

Es gibt 35 Baubeschränkungen, die Wohnungsbau auf den unbebauten Flächen in der Provinz Stockholm mehr oder weniger unmöglich machen. Die Stockholmer Handelskammer schlägt daher eine Abschwächung in folgenden Bereichen vor:

  • Unbeeinträchtigte Gebiete. Dieser Begriff kann sehr weit ausgelegt werden, und in Kombination mit dem Umweltschutzgesetz werden daher viele Flächen als schützenswert betrachtet, nur weil es dort keine Bebauung gibt. Hier gäbe es großes Baupotenzial.
  • Lärm. Lärmbeschränkungen sollten in größerem Umfang geprüft werden, als es heute getan wird, da es aufgrund der heutigen Technik möglich ist, Innenräume ohne Lärmbelastung zu bauen, auch wenn der Lärm draußen groß ist. Dies würde viel bebaubares Land in der Provinz frei machen.
  • Ackerflächen. Landwirtschaftlich genutzte Grundstücke dürfen gemäß dem Umweltschutzgesetz nur bebaut werden, wenn es sich bei dem Bau um ein wesentliches Gemeinschaftsinteresse handelt. Nach Meinung der Handelskammer sollten in Stockholm Ackerflächen bebaut werden dürfen.
  • Naturreservat. Gebiete, die für die Natur und das Leben im Freien so wertvoll sind, dass sie nicht bebaut werden dürfen. Die Handelskammer würde einige Naturreservate aufheben, so z. B. Rinkebyskogen, Järvafältet, Sätraskogen und Mamsoplatån.
  • Strandschutz. Die Kommunen sollten mehr Ausnahmen für strandnahe Bebauung bewilligen.

 

Quelle: Handelskammer Stockholm

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