Erstmals seit 16 Jahren hat die norwegische wieder eine nationale Architekturstrategie vorgestellt. „Rom for kvalitet‟ (Raum für Qualität) verfolgt das Ziel, durch bessere Architektur den Alltag der Menschen zu verbessern. Es gehe nicht darum, weitere auffällige Prestigebauten zu errichten, betont Tor Inge Hjemdal, Geschäftsführer von Doga – Design og arkitektur Norge (Design und Architektur Norwegen).
Fünf zentrale Maßnahmen für mehr architektonische Qualität
Laut der Strategie sollen insbesondere fünf Kernansätze zur Verbesserung der Bauqualität beitragen. Ziel ist es, die Stadt- und Ortsentwicklung durch schönere, nachhaltigere und inklusivere Umgebungen zu verbessern.
Kommunal- und Distriktsministerin Kjersti Stenseng (Arbeiderpartiet) erklärt: „Architektur ist der Rahmen für das Alltagsleben der Menschen. Wir wollen Architektur fördern, die vielfältige Nachbarschaften, einen sorgfältigen Umgang mit Ressourcen, schöne Umgebungen und dauerhafte Qualität schafft.‟
Die Strategie soll dazu beitragen, Wohngebiete und Gemeinden so zu gestalten, dass sie gute Orte zum Leben, Arbeiten und Wohnen werden.

Kritik an mangelhafter Alltagsarchitektur
Tor Inge Hjemdal bezeichnet die Strategie als klares Signal für mehr Qualität im Bauwesen. In einer E-Mail an die Nachrichtenagentur NTB schreibt er: „Das ist eine deutliche Aufforderung zur Kurskorrektur. In Norwegen wurde vielerorts schlecht gebaut, was Menschen und Natur belastet.‟
Er fordert eine konsequente Umsetzung der neuen Qualitätsanforderungen durch Kommunen und Projektentwickler. Schlechte Alltagsarchitektur führe nicht nur zu hässlichen Stadträumen, sondern könne auch gesundheitliche Probleme, soziale Ausgrenzung und Kriminalität begünstigen.
Neue Architekturpreise und verstärkte Planung
Zu den fünf zentralen Maßnahmen zählen unter anderem eine bessere Koordination staatlicher Instrumente, mehr Qualität in Planungsprozessen und der Aufbau von Fachkompetenz. Zudem sollen Vorbilder hervorgehoben und Innovation gefördert werden.
Ein konkretes Instrument ist die Einführung des neuen Staatlichen Architekturpreises, der in diesem Jahr erstmals für ein vorbildliches Wohnbauprojekt verliehen wird. Darüber hinaus plant die Regierung ab 2026 eine Stärkung der Initiative FutureBuilt. Als nächsten Schritt kündigt sie ein parlamentarisches Whitepaper zur Flächenplanung an.
Stenseng betont: „Wie wir Flächen nutzen und Bebauung entwickeln, hat Einfluss auf den Ausstoß von Treibhausgasen, den Verlust von Biodiversität sowie unsere Reaktion auf demografische Veränderungen und neue Sicherheitsbedürfnisse.‟
Quelle: TU.no