Das neue Zentralkrankenhaus Nordsjælland (Nyt Hospital Nordsjælland) bei Hillerød wird teurer als geplant und verspätet sich deutlich. Die ursprünglich für den Jahresbeginn 2027 vorgesehene Inbetriebnahme wurde auf den Spätsommer desselben Jahres verschoben. Dies teilte die dänische Verwaltungsregion Region Hovedstaden in einer Pressemitteilung mit.

Kostenexplosion: Fast 1 Milliarde Kronen zusätzlich
Das Bauvorhaben des Superkrankenhauses in Form eines vierblättrigen Kleeblatts, bei dem das Bauunternehmen NCC als Generalunternehmer fungiert, droht das Budget um bis zu einer Milliarde dänische Kronen zu überschreiten. Damit nähert sich das Gesamtbudget der 9-Milliarden-Kronen-Marke.
Laut Lars Gaardhøj (Sozialdemokraten), Vorsitzender des Regionalrats der Region Hovedstaden, sei die Situation höchst frustrierend. Zwar seien die Ursachen externen Faktoren geschuldet, dennoch stelle die Finanzierung in einem ohnehin stark belasteten Investitionshaushalt eine große Herausforderung dar. Die Region weist darauf hin, dass es sich bei den zusätzlichen Kosten derzeit noch um unsichere Schätzungen handelt und bislang keine Entscheidung zur Finanzierung getroffen wurde.
Marktentwicklung treibt Kosten
Ein wesentlicher Grund für die Kostensteigerung liegt in stark gestiegenen Preisen für Baumaterialien sowie einem ausgeprägten Fachkräftemangel. Nach Angaben von Mogens Kornbo, Direktor des Zentrums für Immobilien der Region Hovedstaden, ist der Markt überhitzt – insbesondere technische Fachkräfte seien stark nachgefragt. Dies führe zu steigenden Löhnen und Verzögerungen im Baufortschritt.
Zwischen 2022 und 2024 sei etwa der Preis für Kupfer um 29 Prozent gestiegen, während technische Dämmstoffe sogar über 50 Prozent teurer geworden seien – beides Materialien, die aktuell im Krankenhausbau intensiv verwendet werden.
Zusätzlicher Druck durch andere Großprojekte
Großinvestitionen von Unternehmen wie Novo Nordisk und Fujifilm auf der Insel Seeland erhöhen den Druck zusätzlich, da sie dieselben Berufsgruppen benötigen. Auch der Ausbau der Fernwärmeversorgung, die Sanierung von Verteidigungsanlagen, der Bau neuer Gefängnisse sowie die Fehmarnbelt-Querung beeinflussen die Verfügbarkeit von Fachkräften und treiben die Preise weiter nach oben.
Erschwerend kommen neue gesetzliche Anforderungen hinzu – etwa im Bereich des Brandschutzes –, die zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen.
Kritik von Kontrollinstanzen
Bereits im Jahr 2020 wurde das Projekt vom dänischen Gesundheitsministerium unter verstärkte Aufsicht gestellt. In einem Bericht aus dem Jahr 2023 äußerten sich auch die Statsrevisorerne (staatliche Rechnungsprüfer) kritisch: Sie bezeichneten es als „sehr unzufriedenstellend“, dass das Projekt zu diesem Zeitpunkt bereits um 2,3 Milliarden Kronen teurer und um sechs Jahre verzögert sei.
Krankenhausleitung äußert Bedauern
Auch die Krankenhausleitung in Hillerød zeigt sich enttäuscht über die Verschiebung. Eva Zeuthen Bentsen, Direktorin des Krankenhauses, erklärte: „Es ist bedauerlich, dass der Zeitplan für das neue Krankenhaus nicht eingehalten werden kann. Unsere bestehenden Gebäude sind nicht optimal für das Arbeitsumfeld – deshalb freuen wir uns umso mehr auf den Umzug.“
Quelle: Licitationen.dk