Ein interdisziplinäres Team hat in Kopenhagen ein bemerkenswertes Recyclingprojekt verwirklicht. Die Architekten von pihlmann architects, das Bauunternehmen Hoffmann, ABC Consulting Engineers und der Bauträger Bikubenfonden verwandelten eine Fabrik aus den 1960er Jahren in ein modernes Quartier. Das Team nutzte dabei die vorhandenen Materialien auf kreative Weise: Die alten Etagendecken dienen jetzt als Treppen, Tische und Servicetresen.
Das Projekt am Thoravej 29 im Nordwesten Kopenhagens begann mit dem Ankauf der ehemaligen Fabrik durch die Bikuben-Stiftung. 2021 überzeugte pihlmann architects mit einem innovativen Konzept und gewann den Wettbewerb für die Umgestaltung.
Das vierstöckige Gebäude mit seinen 4.600 Quadratmetern Fläche und 1.700 Quadratmetern Keller erfährt nun eine komplette Neuausrichtung. Die eine Hälfte beherbergt künftig Werkstätten, Ateliers, Ausstellungsräume und ein Café für die Kunstinstitution Bikuben, während die andere Hälfte kreative Büroarbeitsplätze bietet.
Das Projektteam setzte konsequent auf Recycling der vorhandenen Materialien. Sie verwandelten Fassadenelemente in Gehwege, bauten aus Holztüren und alten Lüftungsrohren neue Möbel und integrierten Teile des ehemaligen Oberlichts in neue Treppenstufen. Die ausgeschnittenen Etagendecken finden sich nicht nur in der neuen Treppe wieder, sondern auch als Serviertresen im Café und als Tische in Bibliothek und Büros.
Kristoffer Negendahl, außerordentlicher Professor an der DTU, bestätigt den Erfolg dieses Ansatzes mit beeindruckenden Zahlen: Im Vergleich zu einem Neubau spart das Projekt 88 % CO₂-Emissionen ein, recycelt 95 % der Materialien und reduziert den Abfall um 90 %.
Søren Kaare-Andersen, Geschäftsführer der Bikuben-Stiftung, betont: „Nachhaltigkeit stand von Anfang an im Mittelpunkt unserer Entscheidungen. Statt abzureißen und neu zu bauen oder traditionell zu restaurieren, nutzen wir die vorhandenen Ressourcen optimal.‟
Das neue Thoravej 29 entwickelt sich zu einem lebendigen Zentrum für gesellschaftlichen Wandel. Zu den Mietern zählen die Kaospiloterne und das Art Hub Copenhagen, die hier Ateliers und Werkstätten für Künstler, Forscher, Kuratoren und Kunstschriftsteller einrichten. Insgesamt werden 150 Menschen aus 30 verschiedenen Organisationen einziehen, die in den Bereichen Kunst, soziale Innovation, Nachhaltigkeit, Demokratie, digitale Innovation und Politik tätig sind.
Das Baubudget für dieses zukunftsweisende Projekt beläuft sich nach Schätzungen von SMART auf 50 Millionen Dänische Kronen.
Quelle: Dagens Byggeri