Mehr Stockholmer bedeuten mehr Bedarf an Abwasseraufbereitung. Stockholms größtes Umweltprojekt „Stockholms Framtida Avloppsrening‟, kurz SFA, befindet sich nun kurz vor einem bedeutenden Meilenstein. Bald wird mehr als die Hälfte des Abwassers im Bereich Henriksdal mit einer neuen und effektiven Aufbereitungstechnologie behandelt. Die Inbetriebnahme ist für 2025 geplant.

Technologiewechsel im Klärwerk Henriksdal. Foto: Mikael Ullen

Durch eine effektivere Abwasserbehandlung zur Entfernung von Stickstoff, Phosphor und Mikroplastik trägt Stockholm zu einer gesünderen Ostsee bei. „Unser Meer befindet sich in einer kritischen Situation, und es ist dringend notwendig, dass wir alle tun, was wir können, um in die richtige Richtung zu gehen. Ich freue mich, dass die Reinigungstechnologie der Stadt nun einen großen Schritt nach vorn macht‟, sagt Åsa Lindhagen (MP), Stadträtin für Umwelt und Klima in Stockholm.

Die Technologie, die 1.000-mal kleiner ist als ein Haar

Bei der Aufbereitungsmethode handelt es sich um die sogenannte Membrantechnologie, bei der das Abwasser durch kleine Poren gepresst wird, die 1.000-mal kleiner sind als ein Haar. Diese Technologie ersetzt die traditionelle Nachklärung und trägt dazu bei, Stickstoff, Phosphor und Mikroplastik sowie Partikel und andere Schadstoffe wirksamer als bisher zu entfernen. Der Technologiewechsel bedeutet auch, dass sich die Reinigungskapazität verdoppelt.

„Derzeit gibt es keine bessere Technologie. Die Membrantechnologie ist die effizienteste, die wir kennen. Wir sind jetzt dabei, insgesamt 288 Membranmodule in Phase 2 zu installieren, die im nächsten Jahr in Betrieb genommen werden soll. Ein Meilenstein, wenn dann mehr als die Hälfte des Abwasservolumens in Henriksdal mit einer neuen effizienten Technologie gereinigt werden kann‟, sagt Christian Rockberger, CEO von Stockholm Vatten och Avfall.

Dies ist eine gute Nachricht für die Ostsee, da die effizientere Abwasserbehandlung die Überdüngung eines bereits stark verschmutzten Meeres verringern wird. Die größte Auswirkung der Kläranlage Henriksdal auf die Ostsee sind ihre Stickstoffemissionen. Mithilfe der Membrantechnologie werden diese Emissionen um 40 % von 10 mg/Liter auf 6 mg/Liter gesenkt. Neben den Kläranlagen rund um die Ostsee wirken sich auch andere Quellen wie Land- und Forstwirtschaft und Industrie sowie andere Arten von Belastungen durch menschliche Aktivitäten auf die Ostsee aus.

Fakten über SFA

  • Die Kläranlage Henriksdal wird umgebaut, um die Kapazität der Abwasserreinigung zu erhöhen. Die Erweiterung wird voraussichtlich im Jahr 2031 vollständig abgeschlossen sein.
  • Dann wird sich die Kapazität der Kläranlage von der Abwassermenge von 800.000 Einwohnern auf 1,6 Millionen Einwohner erhöht haben.
  • Die Klärkapazität der Anlage wird von 5 Kubikmetern pro Sekunde auf 10 Kubikmeter pro Sekunde erhöht. Die Verbesserungen werden im Laufe des Projekts schrittweise vorgenommen.
  • Bei der neuen Technologie wird das Abwasser durch sehr kleine Poren geklärt, die 1000 Mal kleiner sind als ein Haar, nämlich 0,00004 Millimeter.
  • Die Membrantechnologie ermöglicht unter anderem eine bessere Reinigung von Produkten wie:
    • Stickstoff, Senkung der Emissionen um 40 % von 10 mg/Liter auf 6 mg/Liter
    • Phosphor, Senkung der Emissionen um rund 35 Prozent von 0,3 mg/l auf 0,2 mg/l
    • 99 Prozent des Mikroplastiks werden entfernt
  • Der gesamte Umbau umfasst 1008 Membranbausätze, 144 wurden im Rahmen von Phase I installiert und im Januar 2021 in Betrieb genommen, weitere 288 werden bis Ende 2024 installiert und sollen 2025 in Betrieb genommen werden.

Quelle: Stockholm Vatten och Avfall

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