In der späten Phase der Konjunkturabschwächung schwächt sich vor allem der Neubau von gewerblichen Gebäuden ab. Dies ist die wichtigste Änderung in der neuen Prognose des Analyseunternehmens Prognoscentret.

Der Analyse zufolge wird der Bausektor 2024 das dritte Jahr infolge zurückgehen, und das vorwiegend bei Industrie- und Lagergebäuden. Im nächsten Jahr werden die Investitionen wieder zunehmen, wobei der Wohnungsbau der Haupttreiber sein wird.

Während der Wohnungsbau aufgrund steigender Zinssätze, höherer Baukosten und erodierter Reallöhne fast zusammenbrach, hat sich der private Gewerbebau gut gehalten und ist sogar durch die Rezession gestiegen. Doch nun sind die Rollen etwas vertauscht.

“Der Wohnungsbau hat die Talsohle durchschritten, und wir sehen eine anhaltende Erholung, aber der Bau neuer gewerblicher Gebäude verläuft langsamer, als wir dachten. Das ist das Neue an dieser Prognose”, sagte Ludvig Uggla, Analyst bei Prognoscentret, auf einer digitalen Pressekonferenz.

Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass die Wirtschaft endlich stärker anzieht, zum anderen aber auch darauf, dass sich das hohe Niveau des Baus von Industrie- und Logistikflächen nach einigen sehr starken Jahren verlangsamt und normalisiert.

“Wir hatten einige sehr große Industrieprojekte im Zusammenhang mit dem grünen Wandel, die sich gut entwickelt haben, und nun bewegt sich die Bautätigkeit naturgemäß wieder auf ein durchschnittliches Niveau zu, sagt Ludvig Uggla.

Gleichzeitig stellt sich die Frage, was mit dem Übergang zur umweltfreundlichen Industrie insgesamt geschehen wird, nachdem in letzter Zeit eine ganze Reihe von Projekten gestoppt oder verschoben wurde.

“Übertriebener Optimismus scheint sich in übertriebenen Pessimismus verwandelt zu haben. Bislang sehen wir in den Statistiken weiterhin ein hohes Maß an Aktivität”, sagt Ludvig Uggla.

Gesamtinvestitionen auf dem schwedischen Bausektor (Festpreise) und jährliche prozentuale Veränderung. Vorhersage für 2024-2026. Grafik: Prognoscentret

Der andere wichtige Trend besteht darin, dass der zuvor rekordverdächtige Bau neuer Logistikanlagen zurückgegangen ist, nachdem neue Gebäude mit Lagerflächen Schwierigkeiten hatten, Mieter zu finden.

“Es wurde unglaublich viel gebaut, viele Gebäude wurden spekulativ errichtet, als Folge des E-Commerce und weil Investoren Geld in dieses Segment investieren wollten. Jetzt sehen wir, dass die Neubautätigkeit schwächelt, und wir glauben, dass sie noch weiter zurückgehen wird. Es wurde zu viel gebaut”, sagt Mårten Pappila, Analyst bei Prognoscentret.

Auch die Leerstände im Bürobereich haben in diesem Jahr zugenommen, was den Bau von Bürogebäuden bremst.

“Wir haben unsere Prognose für den Neubau von Gebäuden um etwa 10 Prozent pro Jahr nach unten korrigiert”, sagt Pappila.

Allerdings gibt es auch positive Gegengewichte in Form von politischen Investitionen in den Strafvollzug und die Verteidigung, die zu einem starken Anstieg der Bautätigkeit in diesen Bereichen beitragen.

Erwarteter Aufschwung schwächt sich ab

Im Wohnungsbau ist die Situation ähnlich. Im Zuge der niedrigeren Inflation und der Zinssenkungen, die den Haushalten mehr Spielraum für die Nachfrage nach neuen Wohnungen verschafft haben, hat sich eine vorsichtige Erholung fortgesetzt.

“Es ist vorhersehbar und die Prognose ist weitgehend dieselbe wie zuvor. Der Wohnungsbau wird sich bis 2026 allmählich erholen.” Jenseits dieser Zeitspanne geht die Prognose nicht weiter, aber nach Einschätzung von Prognoscentret wird der Wohnungsbau dann stagnieren. “Es wird keine Rückkehr zu alten Spitzenwerten geben. Wir haben eine neue Situation”, so Uggla.

Die Vorschläge der Regierung zur Lockerung der Amortisationspflicht und zur Anhebung der Hypothekenobergrenze wurden in der Analyse nicht berücksichtigt.

“Sie können den verstärkten Wohnungsbau unterstützen. Wir werden darauf zurückkommen, wenn es etwas Konkretes gibt”, sagt Ludvig Uggla.

Renovierung und Instandhaltung

Die Investitionen der privaten Haushalte in Renovierung und Instandhaltung haben sich nicht so entwickelt wie von Prognoscentret erwartet. Die erwartete Erholung wird wohl erst 2025 eintreffen, wenn sich die wirtschaftliche Lage der privaten Haushalte stärker verbessert hat.

Die Renovierungsinvestitionen in gewerbliche Gebäude sind im vergangenen Jahr zurückgegangen und werden in diesem Jahr voraussichtlich weiter leicht schrumpfen. 2025 werden sie jedoch wieder ansteigen, und die steigende Nachfrage nach energetischen Sanierungen wird nicht zuletzt aufgrund der EU-Energieeffizienz-Richtlinie voraussichtlich eine wichtige Triebkraft für die Zukunft sein.

Die Zahlen in Kürze

Investitionen in den Bau von Gebäuden in Schweden:

  • 2024: -8,9% auf 345 Mrd. SEK.
  • 2025: 5,2% auf 362 Mrd. SEK.
  • 2026: 7,7 % auf 390 Mrd. SEK.

Quelle: Prognoscentret

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