Die norwegische Regierung hat in den Haushalt für nächstes Jahr Gelder für eine zweite Röhre für den Oslofjordtunnel eingestellt. Schon 2024 soll Baubeginn des gut 6,5 Mrd. Kronen teuren Projekts sein.

Der Minister für Verkehr und Kommunikation, Jon-Ivar Nygård (Ap), gab am Montag die Nachricht bekannt. Er versprach den Politikern der Arbeiterpartei und der Zentrumspartei auf beiden Seiten des Fjords, dass ein zweiter Tunnel gebaut werden wird.

„Dies ist ein lang ersehntes Tunnelprojekt, um die Zugänglichkeit zu verbessern und die Anfälligkeit der Anbindung zu verringern‟, sagte Nygård gegenüber dem Sender NRK.

Brände und Unfälle

Der bestehende Tunnel macht seit Jahren durch Brände, Unfälle und häufige Sperrungen von sich reden. Der Verband NHO, die Logistikindustrie und die Gemeinden auf beiden Seiten des Fjords kämpfen seit langem für den Bau einer zweiten Röhre.

Für Unternehmen in weiten Teilen Südnorwegens ist die E134 die wichtigste Verbindung nach Schweden und ins übrige Europa. Aufgrund häufiger Sperrungen muss der Verkehr aber immer wieder über die bereits überlasteten Straßen in Oslo umgeleitet werden.

„Das ist nicht gut für die Menschen, die zur Arbeit müssen, und natürlich auch nicht für die Unternehmen, deren Waren transport werden sollen‟, so Nygård.

Hans Kristian Raanaas, Sprecher der Gemeinde Frogn am östlichen Ende des Tunnels freut sich: „Der Tunnel schafft eine Verbindung – zwischen unseren Gemeinden, zwischen Ost und West, zwischen E6 und E18.‟

Eine stabile Querung über den Fjord werde auch für neue Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Tunnels sorgen.

„Jetzt rückt eine Verkehrssituation in Reichweite, in der wir nicht mehr selbst am Steuer sitzen müssen, sondern im Bus sicher unter dem Fjord hindurch fahren können‟, so Raanaas.

Die Interessenvertretung NHO betonte, eine neue Tunnelröhre werde auch den Verkehr nach und in Oslo reduzieren. „Das ist eine wichtige Investition, die die Reisezeit zwischen Ost und West für viele Bereiche der norwegischen Wirtschaft reduzieren wird‟, erklärte der Leiter der Region Viken Oslo von NHO, Vegard Einan.

Tunnelportal des zukünftigen Oslofjordtunnels mit zwei Röhren statt einer. Bild: Statens Vegvesen

Höchste Priorität

Hoffnungen auf dieses Projekt wurden bereits geweckt, als die norwegische Straßenverwaltung den Oslofjord-Tunnel im Frühjahr des letzten Jahres an die Spitze ihrer Liste der vorrangigen Straßenbauprojekte gesetzt hatte.

Vier Projekte gelten als startklar. Hier muss das Parlament nur noch grünes Licht geben, bevor die norwegische Straßenverwaltung Vergabeverfahren durchführen und mit den Arbeiten beginnen kann:

  • E134 Oslofjord-Verbindung (Viken) – 6,5 Mrd. NOK
  • E134 Røldal – Seljestad (Vestland) – 4 Mrd. NOK
  • E6 Megården – Mørsvikbotn (Nordland) – 12,4 Mrd. NOK
  • E16 Hylland – Slæen (Vestland) – 1,9 Mrd. NOK

Daher war die Enttäuschung groß, als keine dieser Strecken in den Haushalt 2023 aufgenommen wurde. Einer der Gründe dafür war der Krieg in der Ukraine.

Im Mai dieses Jahres legte die norwegische Straßenverwaltung ihre Wunschliste für den neuen Haushalt vor, auf der dieselben Straßen die ersten vier Plätze belegen.

Dann gab es plötzlich mitten im lokalen Wahlkamp Hoffnung für zwei der Projekte. Zunächst versprach Finanzminister Trygve Slagsvold Vedum mehrere Milliarden für die neue E6. Und jetzt gab der Verkehrsminister grünes Licht für den neuen Oslofjordtunnel.

Für die Startphase im nächsten Jahr sei zunächst nur eine kleinere Summe im Haushalt vorgesehen. „Jetzt muss der Haushalt genehmigt werden. Doch wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass das Projekt im Parlament keinen großen Rückhalt findet.‟

Quelle: NRK

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