Die Ergebnisse eines Brandschutztests beim Projekt UN17 Village zeigen, dass spezielle chemiefreie Holzfassaden ohne Einsatz von Chemikalien das Brandrisiko reduzieren und den Preis für nachhaltigen Holzbau in Zukunft senken können.

Ein neuer erfolgreicher Brandschutztest im UN17-Village-Projekt in Kopenhagen eröffnet neue Möglichkeiten zur Beschleunigung des grünen Wandels in der Bauindustrie. Auch die Entwicklung des hochwertigen Holzbaus in Dänemark wird davon profitieren. Bei dem Projekt befindet sich derzeit ein 24 Meter hohes, siebenstöckiges Holzgebäude im Bau. Und dieses Gebäude hat nun Dänemarks umfassendsten Brandschutztest erfolgreich bestanden. Die Projektentwickler NREP veröffentlichen die Testergebnisse, um die Verbreitung des chemiefreien Holzbaus zu fördern.

„Wir sind stolz darauf, dass unsere Speziallösung für chemiefreie Holzfassaden möglicherweise eine treibende Kraft und ein Durchbruch für den hohen Holzbau in Dänemark sein kann. Wir müssen den grünen Wandel in Dänemark beschleunigen. Deshalb geben wir dieses Wissen gerne an die Industrie weiter‟, sagt Nicole van der Star, Investment Developer bei NREP.

Brandrisiken minimieren dank chemiefreier Holzfassade

Das Brandrisiko war bisher eines der größten Hindernisse für das Bauen mit Holz – und damit für den grünen Wandel der Bauindustrie. Denn bisher werden Holzfassaden im Allgemeinen imprägniert, um sie vor Feuer zu schützen und ihre Lebensdauer zu verlängern. Doch die Auswirkungen der Imprägnierung auf die Lebensdauer sind sehr unterschiedlich. Gleichzeitig führt die Imprägnierung zu einem Verlust der Umweltvorteile.

Die von Moelven und Scandi Supply neu entwickelte Speziallösung im UN17 Village ist chemiefrei und beruht auf drei einfachen Prinzipien:

  1. Eine Brandschutzsperre, die sich im Brandfall ausdehnt und die Luft ableitet
  2. Ein Stahlabschluss um die Fenster herum
  3. Eine 20 Zentimeter hohe Stahltraufe in jedem Stockwerk

Auf diese Weise soll die Sonderlösung im Brandfall genauso sicher sein wie ein herkömmliches Beton- oder Ziegelgebäude. „Dank dieser drei Einrichtungen und der neuen Erkenntnisse aus dem Brandversuch lässt sich Risikoprofil deutlich minimieren und damit der Preis für nachhaltige Holzbauten in Zukunft zu senken‟, sagt Jens Kastvig, Brandschutzberater und Geschäftsführer bei MOE.

Die Fassade ist vollständig ausgebrannt, ohne dass sich das Feuer auf die darüberliegende Etage ausgebreitet hat. (Bild: MOE)

Holz als Baumaterial hat großes Potenzial

Der Verband Realdania By & Byg hofft, auf den Ergebnissen des Brandtests aufbauen zu können, um langfristig eine noch größere Verbreitung des nachhaltigen Holzbaus in Dänemark zu erreichen. Denn laut Realdania bergen Holz und andere nachwachsende Materialien ein großes Potenzial für die Errichtung ökologisch und wirtschaftlich nachhaltiger Gebäude.

„Die Verarbeitung von Holz im Besonderen, aber auch von anderen biogenen Materialien wie Stroh, Flachs und Algen ist der Weg in die Zukunft des Bauens. Wenn man den nachhaltigen Wandel wirklich will, muss man sein Wissen weitergeben. Daher ist es großartig, dass NREP sich entschlossen hat, die Ergebnisse des Brandschutztests zu teilen. Dies ist glücklicherweise ein Trend, der sich in einer Branche, die sich sonst oft bedeckt hält, auszubreiten scheint‟, sagt Jørgen Søndermark, Projektleiter bei Realdania By & Byg.

Ziel der insgesamt fünf Gebäude des UN17 Village ist es, eine Art offenes „Labor‟ zu schaffen. Dort soll aktiv an Methoden zur Umsetzung der UN-Ziele zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks gearbeitet werden. Gleichzeitig hat man eine Maximierung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit im Blick. Man hofft, dass das Bauwerk eine lokale und globale Bewegung für nachhaltiges Bauen in einer Branche auslöst, die jährlich etwa 30 % der dänischen CO2-Emissionen verursacht.

Alle fünf Gebäude sollen im Jahr 2024 fertiggestellt sein.

Quelle: Bygtek.dk

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