Schwarzweißaufnahme von Nahverkehrszügen in Stockholm

2020 hat die Provinz Stockholm netto fast 5600 Menschen durch Binnenmigration verloren. Schuld daran ist unter anderem der nicht funktionierende Wohnungsmarkt. Der Negativtrend, der sich in den letzten Jahren andeutete, hat sich offenbar verstärkt.

„Stockholm ist Schwedens Wachstumsmotor, daher sehe ich diese Menge an Wegzügen mit großer Beunruhigung. Denn der Trend bedeutet eine schlechte Note für die Politik, die nicht die richtigen Voraussetzungen für Wachstum geschaffen hat. Jetzt braucht es einen Kraftakt, um die Anziehungskraft der Stadt wiederherzustellen, sonst stehen viele Jobs auf der Kippe‟, erklärte Andreas Hatzigeorgiou, Geschäftsführer der Stockholmer Handelskammer.

Anfang der Woche hatte die schwedische Statistikbehörde neue Zahlen für die Binnenmigration vorgestellt, und daraus ergibt sich ein deutlicher Negativtrend für die Hauptstadtregion, der sich im Vergleich zum Vorjahr noch verstärkt hat. Netto sind gut 8500 Einwohner 2020 aus der Gemeinde Stockholm weggezogen, etwa 5600 aus der Provinz Stockholm. Am stärksten betrifft das die Altersgruppe 30-44 Jahre. Aber auch die Altersgruppe 20-24 verzeichnete eine negative Trendwende.

Problem Wohnungsmarkt: Vor allem Familien ziehen aus Stockholm weg

Hatzigeorgiou sagte: „Dass es sich um relativ junge Erwachsene handelt, die meisten in dem Alter, um eine Familie zu grünen, lässt sich durch mehrere Faktoren erklärten. Dazu gehören der schlecht funktionierende Wohnungsmarkt in Stockholm und neue Kreditbeschränkungen wie Abschreibungsanforderungen, die die Wohnkosten in die Höhe treiben. Um die Attraktivität der Stadt jetzt wiederherzustellen, braucht es eine funktionierende Infrastruktur, gute Schulen und Sicherheit.‟

Erst im Jahr 2018 war in der Provinz Stockholm zum ersten Mal seit 15 Jahren negatives Migrationsnetto verzeichnet worden, damals waren es nur knapp 200 Personen gewesen. 2019 verstärkte sich der Negativtrend.

„Möglicherweise haben die Pandemie und die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Arbeiten im Homeoffice den Wegzugtrend verstärkt. Aber das Problem wird sich nach der Pandemie nicht von allein in Luft auflösen. Wir haben eine wirklich attraktive Hauptstadt mit dem Potenzial, die beste in Europa zu werden. Doch wir bremsen das Potenzial der Stadt aus, zum Beispiel durch den nicht funktionierenden Wohnungsmarkt und einem zunehmenden Unsicherheitsgefühl. Die Politiker müssen für lebendige Großstädte sorgen. Wenn wir die Infrastruktur und den Kollektivverkehr stärken, wird das die Situation für die Städte verschlechtern und einem starken Neubeginn nach der Krise entgegenstehen‟, so Hatzigeorgiou.

Quelle: Bygga Stockholm
Bild: Ioannis Ioannidis auf Pixabay

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