Trotz erheblicher Kritik aus der Branche will die norwegische Straßenbaubehörde Statens Vegvesen das Projekt Hålogalandsvegen mit einem Wert von mehr als 8,9 Mrd. NOK in nur einem Vertrag vergeben.

Das Gullesfjord-Kreuz. Hier treffen E10 und Rv 85 aufeinander. Bild: Tomas Rolland, Statens Vegvesen

Statens Vegvesen befindet sich in der Planungsphase für das ÖPP-Projekt E10/Rv. 85 Tjeldsund-Gullesfjordbotn-Langvassbukt (Hålogalandsvegen). Das Projekt beinhaltet eine Strecke von 82 km verteilt auf 55 zweispurige Straße und 27 km Tunnel. Die Kosten werden mit 8,9 Mrd. NOK (880 Mio. EUR) beziffert.

„Wir erarbeiten derzeit die Ausschreibungsunterlagen für das Projekt, und dafür wollen wir die Rahmenbedingungen für das Vergabeverfahren so gut wie möglich gestalten‟, sagte die Abteilungsleiterin Bettina Sandvin in einer Pressemitteilung. „In diesem Zusammenhang möchten wir Treffen mit Lieferanten abhalten, die sich für eine Teilnahme am Vergabeverfahren interessieren.‟

Statens Vegvesen hofft, durch den Input des Marktes bzgl. der Anforderungen und Voraussetzungen zu bekommen. „Wir sind gespannt, was der Markt bei diesem ÖPP-Projekt als Herausforderungen und Chancen identifiziert”, so Sandvin.

Keine Vorteile für Teilnehmer

Nach Aussage der Abteilungsleiterin will Statens Vegvesen durch besondere Maßnahmen sicherstellen, dass Lieferanten keinen unangemessenen Vorteil durch die Teilnahme an derartigen Treffen bekommen, wenn sie später am Vergabeverfahren teilnehmen.

Branche reagiert kritisch auf Projektgröße

Die norwegische Tiefbaubranche hatte Statens Vegvesen dafür kritisiert, mit einem 9 Mrd. Kronen teuren Projekt auf den Markt zu gehen.

Arild Østgård, Vorsitzender des Branchenverbands EBA und Geschäftsführer von Peab Bygg Norge, äußerte sich gegenüber dem norwegischen Branchenmagazin Bygg.no, ein ÖPP-Vertrag dieser Größe sei für Akteure in Skandinavien nahezu unerreichbar.

Østgård zeigte bis zu einem gewissen Grad Verständnis dafür, dass Statens Vegvesen sich für einen großen Vertrag entscheidet, insbesondere wenn es um ein ÖPP-Projekt geht. Doch er bezweifelte, dass der norwegische Markt für einen solchen Vertrag bereit sei.

„Dass dieser Vertrag zu groß ist, meinen nicht nur einige lokale und regionale Unternehmen in Nord-Norwegen. Diese Meinung teilen die größten Bauunternehmen in Skandinavien. Ich glaube nicht, dass das Projekt für NCC oder Skanska interessant ist, und ich weiß, dass Peab den Vertrag für zu groß hält. Wahrscheinlich wird der Vertrag an einen europäischen oder chinesischen Akteur gehen‟, so Østgård.

Quelle: Bygg.no

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