In Oslo soll ein ganzes Stadtviertel mit zusammenhängenden Dachgärten gebaut werden. So sieht es das Projekt „Recipe for Future Living‟ vor, das jetzt den internationalen Projektwettbewerb Reinventing Cities gewonnen hat.

Das Gewinnerteam besteht aus dem Immobilienentwicklungsunternehmen Ineo, Mad Arkitekter, Landskap pluss, Asplan Viak, Vill Urbanisme, Léva Urban Design, Resirqel, Mad Communication und Deichmanske Bibliotek.

Ziel des Projektes sei vor allem, „neue globale Standards für nachhaltige Stadtentwicklung zu schaffen‟, so Rune Skeie, Landschaftsarchitekt und Leiter des Bereichs Stadtökologie beim Beratungsunternehmen Asplan Viak. Ein Teil des Plans sieht vor, für die Bewohner der verschiedenen Wohnblöcke zusammenhängende grüne Dachgärten zu gestalten.

So soll das neue Stadtviertel aussehen. Illustration: Mad arkitekter

Selbstversorger-Dächer

„Auf jedem der Dächer wird es ein kleines Gemeinschaftshaus geben, in dem Nachbarschaftsfeste und der Austausch von Samen und Pflanzen stattfinden kann‟, erläuterte Skeie. Die Idee sieht vor, dass die Bewohner sämtliches Gemüse, das sie brauchen, auf den Dächern anbauen können. Eine Erdtiefe von mindestens 40 cm soll hierfür gute Bedingungen schaffen. Die sogenannten blau-grünen Dächer sorgen aber nicht nur für soziale Verbindungen, sondern dienen auch der Nutzung von Niederschlagswasser. Während normale Dachbeläge Regenwasser in die Kanalisation ableiten, nehmen hier die Pflanzen einen großen Teil des Wassers auf.

Material aus Abrissgebäuden

Die Höhenunterschieden zwischen den Blöcken sollen mit Treppen überbrückt werden. Rune Skeie erzählt, dass im Sinne einer zirkulären Wirtschaft die Treppen und anderes Material, das für die Dachgärten benötigt wird, aus Gebäuden entnommen werden, die abgerissen werden sollen. Das Unternehmen Resirqel berät in diesem Teil des Projekts, und gemeinsam mit den Architekten von Mad wurden bereits Abrissgebäude in der Hauptstadt identifiziert und Material, das man verwenden kann, ausgewertet. Das ganze Projekt basiert auf Wiederverwertung, und das gefundene Material wurde bereits in den Zeichnungen der Architekten berücksichtigt.

Aber nicht nur bei den Gärten setzt man auf Recycling. Alle Baumaterialien sollen als modulare, demontierbare Elemente verarbeitet werden. Die Fassaden werden in Abschnitte eingeteilt, und die verschiedenen Wandflächen erhalten alle unterschiedliche Verkleidungen, je nachdem, was man aus den Abrissgebäuden gewinnen kann.

„So kann man die Fassade an das verfügbare Material anpassen und auch etwas austauschen, wenn Platten kaputt gehen‟, so Anne Sigrid Nordby von Asplan Viak.

Auch Tragwerk nachhaltig

Einzigartig an diesem Projekt ist, dass auch die Tragwerke der Gebäude aus recyceltem Material gebaut werden sollen. Vetle Bringsjord von Ineeo Eiendom erlääutert: „Wir werden das Material dafür aus sechs Abrissgebäuden in Oslo holen, unter anderem aus dem Regierungsviertel.‟ Mit den Abrissunternehmen seien entsprechende Verträge geschlossen worden. Doch auch wenn man das Material umsonst bekommt, entstehen Arbeiten und Kosten, die man mit neuem Material nicht gehabt hätte: „Vieles davon ist 60 Jahre alt, wir müssen also herausfinden, in welchem Zustand das Material ist. Und dann müssen wir CE-Kennzeichnungen beschaffen.‟

Quelle: TU Bygg

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