Glaubt man dem Verkehrswissenschaftler Uffe Jacobsen, kann es gar nicht schnell genug gehen, eine feste Kattegatquerung zu bauen. Er weist die Negativszenarien der dänischen Regierung, die das Projekt ablehnt, von sich.

Von mehreren Seiten wurden Fragen laut, ob der Bericht der Regierung über die feste Kattegatquerung nicht vielleicht mit zu schneller Feder geschrieben wurde, weil die Regierung die Querung tatsächlich gar nicht bauen möchte.

Der anerkannte Verkehrswissenschaftler und Verkehrsökonom Uffe Jacobsen ist der Meinung: „Wo man die Wahl zwischen verschiedenen Voraussetzungen hatte, hat man sich konsequent für den Worst Case entschieden, der die Querung im schlechtesten Licht erscheinen lässt. Daneben sprechen Aspekte für die Querung, die einfach nicht berücksichtigt wurden. Unter anderem hat man im Gegensatz zu den Berechnungen bei der Fehmarnbelt-Querung 50 Prozent der Kosten verworfen, um sagen zu können, die Kosten seien unsicher. Es wurde eine Verkehrsprognose erstellt, die mit der Verkehrsentwicklung am Großen Belt einfach nicht übereinstimmt. Darüber hinaus wäre eine Kattegatquerung aus Umweltgesichtspunkten auch vorteilhaft, denn die Autofahrer sparen 100‒150 km pro Strecke zwischen Jütland und Kopenhagen. Dazu kommt, dass die Zugverbindung über den Kattegat für Wettbewerb sorgt.‟

Kosten nicht relevant

Jacobsen ist der Meinung, Dänemark könne es sich nicht leisten, auf den Bau der Kattegatquerung zu verzichten.

„Es spielt keine große Rolle, ob eine Kattegatquerung 100 Mrd. DKK (13,4 Mrd. EUR) kostet. Der volkswirtschaftliche Vorteil durch die Verbindung der zwei Wachstumsregionen Aarhaus und Kopenhagen wird vermutlich 30‒35 Mrd. DKK pro Jahr betragen. Da ist es egal, ob die Querung 100 oder 120 Mrd. DKK kostet. Über dynamische Effekte wird sich das Projekt binnen drei oder vier Jahren selbst tragen. Einige kluge Finanzexperten haben ausgerechnet, wie hoch die dynamischen Effekte sind, die die Storebelt-Brücke seit ihrer Errichtung gebracht hat. Sie fanden heraus, dass diese bereits 400 Mrd. DKK (53,6 Mrd. EUR) an volkswirtschaftlichen Gewinnen eingebracht hat. Da reden wir eine Rendite von 12,5 % jährlich. Sehr wenige öffentliche oder private Investitionen können sich damit messen. Je früher wir die Kattegatquerung bauen, desto länger können wir von den Vorteilen profitieren. Das wird Dänemarks Wettbewerbsfähigkeit im Ganzen stärken‟, so Jacobsen.

Weist Kritik zurück

Es ist kein Geheimnis, dass es in Fünen und Südjütland Widerstand gegen den Bau der Kattegatquerung gibt, doch Jacobsen weist diese zurück: 

„Fünen und Südjütland werden dadurch nicht schlechter gestellt, sie werden im Gegenteil davon profitieren, dass der Verkehr nach Norden entlastet wird."

Quelle: Dagens Byggeri

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