Ein paar Hundert Meter draußen im Meer vor dem westschwedischen Ort Lysekil steht SeaTwirl. Es handelt sich um ein schwimmendes Windrad mit vertikalen Blättern, das unabhängig von der Windrichtung rotiert, da die gesamte Konstruktion flexibel ist und sich dadurch immer in den Wind drehen kann.

Der größte Vorteil der Windturbine ist, dass sie schwimmt, sie muss also nicht auf einem Fundament am Meeresboden verankert werden. Die meisten Offshore-Windräder stehen in maximal 40 bis 50 Meter Tiefe. SeaTwirl soll auch in größeren Tiefen eingesetzt werden.

„Diese Turbine ist für einen ganz neuen Markt, der heute so noch nicht existiert. Große Teile der Küstenlinien auf der ganzen Welt weisen größere Wassertiefen als 40 bis 50 Meter auf, was den Ausbau von Offshore-Windkraftanlagen erschwert‟, erklärte der Geschäftsführer der SeaTwirl AB, Gabriel Strängberg.

Als Beispiel nennt er Japan als möglichen Markt. Man findet dort große Meerestiefen vor, deshalb konnte das Potenzial von Windkraft bisher dort nicht genutzt werden.

Bisher nur ein Prototyp

SeaTwirl ist bis jetzt nur ein Prototyp. 2011 testete das Unternehmen eine 10 m lange Konstruktion mit einer Leistung von 1,5 kW. Das Modell, das man jetzt außerhalb von Lysekil sehen kann, ist 30 Meter hoch und leistet 30 kW. Das Ziel soll eine Turbine mit 10 mW sein.

Der neue Prototyp besteht aus einem 30 m hohen Turm, der unter Wasser mithilfe eines Schwimmkörpers und eines Kiels stabilisiert wird. SeaTwirl wird mit Seilen am Meeresboden verankert, dadurch werden die Kosten gering gehalten, weil kein Fundament gebaut werden muss.

  

„Wir haben das Windkraftwerk von Anfang an so gebaut, dass es auch bei rauer See funktioniert, und zwar mit möglichst geringen Installations- und Betriebskosten bei gleichzeitig hoher Effizienz‟, so Strångberg.

Ca. die Hälfte des Turms befindet sich unter Wasser, der Generator aber befindet sich über Wasser, und hier unterscheidet sich SeaTwirl vom EU-Projekt DeepWind, an das die Konstruktion ansonsten erinnert.

Der Forscher Harald Svendsen erklärt: „Generatoren unter Wasser können problematisch sein, dies ist also ein entscheidender Vorteil an SeaTwirl. Auf der anderen Seite haben wir so das Gewicht weiter oben, was die Verbindung zwischen Generator und Turm belasten kann.‟

Auch das norwegische Projekt Hywind spielt auf dem Markt für schwimmende Windräder eine Rolle. Doch laut Strångberg sind andere Akteure am Markt nur positiv. „Auch Hywind ist eine schwimmende Konstruktion, in dieser Hinsicht sind wir also Konkurrenten. Aber wir verwenden unterschiedliche Technologien. Daher sind wir der Meinung, es ist gut, dass wir im Bereich der erneuerbaren Energien mehrere alternative Lösungen haben. Je mehr Aufmerksamkeit, desto besser für die Branche.‟

Quelle. Ingeniøren
Bilder: SeaTwirl AB

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