Dem dänischen Infrastruktursektor wird es in den nächsten Jahren in den Bereichen Straße, Verkehr und Bahn an Ingenieuren fehlen. Pensionierungen und vor allem große Bauprojekte sind einige der Ursachen hierfür.

Die Entscheider im Straßenbau- und Verkehrsbereich erwarten eine größere Konkurrenz um Ingenieure als in den letzten Jahren. Außerhalb der Hauptstadt und den Universitätsstädten sei es jetzt schon schwierig, Ingenieure zu rekrutieren. Das ergab jetzt eine neue Untersuchung, die die Vereinigung Vej-EU und das Viadania Zentrum für Mehr Verkehrs- und Bauingenieure durchführen ließen. Der Bericht wurde auf dem Straßenbauforum 2014 in Nyborg vorgestellt und zeigt u.a., dass 25 Prozent der Unternehmen, die versucht haben, Ingenieure einzustellen, dabei keinen Erfolg hatten. 10 Prozent mussten die Stellen mehrfach ausschreiben, um sie besetzen zu können.

Nach dem Bericht ist es in der Branche kein Problem, junge und frisch ausgebildete Mitarbeiter zu bekommen, doch was man braucht, sind Mitarbeiter mit Erfahrung und Spezialwissen in bestimmten Bereichen. Diese Herausforderung wird dadurch verstärkt, dass es bei vielen Arbeitsplätzen gerade zu einem Generationenwechsel kommt, wodurch Erfahrung und Spezialwissen verloren gehen. In den Kommunen sind beinahe die Hälfte der Diplom-Ingenieure im Bausektor älter als 50, 25 Prozent sogar älter als 60. In den kommenden Jahren rechnet man hier mit einem Rückgang von 10 bis 25 Prozent. Die kommunalen Vertreter, die sich an der Untersuchung beteiligt hatten, betonten, dass vor allem Kompetenzen wie Projektleitung, Bearbeitung von behördlichen Auflagen sowie Kommunikation gefragt seien.

Mehr Studierende

Der natürliche Rückgang von Ingenieuren in diesem Sektor stellt große Anforderungen an die Ausbildung zukünftiger Ingenieure. Über einen längeren Zeitraum hat sich die Anzahl der Ingenieurstudierenden auf einem stabilien Niveau befunden, doch es waren zu wenig, um den Rückgang durch das Ausscheiden älterer Ingenieure kompensieren zu können. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Studierenden gestiegen, aber diese Entwicklung muss sich weiter so fortsetzen.

„In diesem Sektor ist es wichtig, dass wir uns darum kümmern, dass die jungen Leute sich für Ausbildungen im Infrastrukturbereich entscheiden. Der Bereich muss die Studierenden auf sich aufmerksam machen, vor allem gegenüber anderen Ingenieurfachrichtungen, aber auch im Hinblick auf andere weiterführende Ausbildungen‟, meint Gert von der Ahé, Vorsitzender bei Vej-EU und Gebietsleiter bei der Straßenbaubehöre Vejdirektoratet.

Gemeinsamer Einsatz

Die dänischen Bauunternehmer erkennen, dass sich die Branche einer Herausforderung auf Personalseite ausgesetzt sieht. „Die Untersuchung unterstreicht, dass die Infrastrukturbranche Schwierigkeiten hat, Mitarbeiter anzuziehen. Wir brauchen daher langfristigen Einsatz, bei dem die Ausbildungsstätten sich vielmehr darum kümmern, dass die jungen Leute sich an den zukünftigen Jobs orientieren. Gleichzeitig müssen wir in kommunalen, staatlichen und privaten Unternehmen die spannenden Job- und Karrieremöglichkeiten, die wir bieten können, bewerben‟, so Niels Nielsen, Branchendirektor des Verbandes Danske Anlægsentreprenører und Mitglied des Vej-EU-Vorstands.

Geografie entscheidend

Die Aufgabe bei der Rekrutierung neuer Ingenieure hängt davon ab, wo im Land man sich befindet. Außerhalb des Hauptstadtgebietes und den größeren Ausbildungsorten Aalborg, Aarhus und Odense gibt es weniger Bewerber auf ausgeschriebene Ingenieursstellen. Dagegen stellt man vor allem in der Hauptstadt und in Ostdänemark fest, dass es eine große Konkurrenz um Mitarbeiter gibt, dadurch entsteht eine relativ hohe Fluktuation.

Vermehrte Aktivität

Der Umfang an Infrastrukturaufgaben wird im Großen und Ganzen durch öffentliche Aktivitäten bestimmt. Der Wahlkampf läuft, und neue Autobahnen und Tunnel stehen auf der Tagesordnung. Werden diese Pläne realisiert, wächst der Bedarf an Ingenieuren noch weiter an. Die Branche betont, dass bessere Werbung die Rekrutierung neuer Mitarbeiter verbessern kann. 58 Prozent der Gefragten betonen die Wichtigkeit von mehr Information und mehr Kampagnen mit dem Fokus auf die Ingenieurausbildung. 72 Prozent finden mehr und bessere Werbung von Jobmöglichkeiten wichtig.

Gert von der Ahé: „Die Herausforderungen bei der Rekrutierung sind quer durch das Land und quer durch öffentliche und private Organisationen ganz verschieden. Aber meine Einschätzung ist, dass diese Untersuchung bestätigt, es ist wichtig, dass die Branche sich gemeinschaftlich für zukünftige Mitarbeiter einsetzt. Wir sind von einander abhängig, daher sollten sowohl öffentliche ausschreibende Institutionen als auch private Unternehmer und Berater Mitarbeiter mit den richtigen Kompetenzen haben.‟

Quelle: Licitationen.dk

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