
Die schwedische Verkehrsverwaltung Trafikverket hat den Vertrag mit AF Anläggning AB für die Arbeiten an den Felsentunneln der E4 Förbifart Stockholm auf Lovö gekündigt. Der Grund sind zahlreiche schwerwiegende Missstände bei der Durchführung des Bauprojekts.
Unter anderem soll der Auftragnehmer in illoyaler Weise Informationen vor Trafikverket zurückgehalten und das vereinbarte Vergütungsmodell missbräuchlich genutzt haben. Die Kündigung ist das Ergebnis einer Revision, die Trafikverket im Jahr 2024 eingeleitet hatte. Während dieser Überprüfung wurden mehrere gravierende Verstöße festgestellt. Die Entscheidung zur Vertragsauflösung wurde am 19. Februar 2025 getroffen.
„Trafikverket hat eine Nulltoleranz gegenüber Missständen. Deshalb kündigen wir den Vertrag mit AF Anläggning AB mit sofortiger Wirkung‟, erklärt Patrick Guné, Bereichsleiter für Großprojekte bei Trafikverket. „Wir haben das Unternehmen mit diesen Vorwürfen konfrontiert, aber keine akzeptablen Erklärungen erhalten. Daher müssen wir feststellen, dass das Vertrauen von Trafikverket in den Auftragnehmer vollständig verloren gegangen ist.‟
Zusätzlich zu diesen Verstößen hat der Unternehmer weitere erhebliche Vertragsbrüche begangen, die Trafikverket das Recht zur Kündigung des Bauvertrags einräumen. Dazu gehören bewusste systematische Überfakturierung, übermäßiger Maschineneinsatz sowie erhebliche Mängel im Beschaffungsmanagement. Auch in diesen Punkten konnte AF Anläggning AB keine stichhaltigen Erklärungen liefern.
Angesichts der Schwere der Verstöße wird Trafikverket eine Strafanzeige erstatten.
Nach aktueller Einschätzung werden die endgültigen Kosten und der Zeitplan für die Eröffnung der E4 Förbifart Stockholm im Jahr 2030 nicht beeinträchtigt. Trafikverket betont, dass die durchgeführten Revisionen eine Nulltoleranz gegenüber Unregelmäßigkeiten, Missständen und Betrug in der Bauindustrie gewährleisten sollen.
Quelle: Trafikverket