Am 4. Mai fand der New Metro Supplier Day 2022 der Region Stockholm statt. Bei dem Lieferantentreffen stehen laufende und zukünftige Projekte rund um den Ausbau der Stockholmer Metro im Fokus.

Rund 300 Teilnehmende trafen sich bei der diesjährigen Präsenzveranstaltung in der Stockholmer Messe, um zu netzwerken und sich über die aktuellen Projekte beim Metro-Ausbau zu informieren.

Der Verwaltungsdirektor für das Projekt „Nya Tunnelbanan‟ Niklas Bergman begrüßte zunächst die Teilnehmenden und überließ dann dem Verkehrsminister der Region Stockholm Kristoffer Tamsons das Wort. Dieser sprach in seinem Grußwort von einem Wendepunkt beim Metro-Ausbau, denn ab jetzt gehe es nicht mehr um Tunnelvortrieb und Sprengarbeiten, sondern um das Design und die Lieferung von Ausrüstung und Installationen für Bahn, Elektro, Signale und Telekommunikation (BEST). Und die an diesem Tag vorgestellten Projekte hatten alle diesen Schwerpunkt.

Anschließend gab Niklas Bergman noch einmal Überblick über das Gesamtprojekt, das in Vereinbarungen vom 2014 und 2017 durch vier Stockholmer Gemeinden und die Region Stockholm beschlossen worden war. Insgesamt 30 km neue U-Bahn und 18 neue Bahnhöfe sollen gebaut werden; dazu entstehen ca. 130.500 neue Wohneinheiten. Allein in 2022 und 2023 sollen mehr als 20 Verträge mit einem Gesamtvolumen von 7-8 Mrd. SEK vergeben werden.

U-Bahnhöfe als Kunstobjekte

Bei der anschließenden Vorstellung der einzelnen Ausbaustrecken präsentierte Ann-Christin Zander-Holwaster, Projektmanagerin für den Bereich BEST, nicht nur die aktuell relevanten Vergaben, sondern stellte auch die geplante künstlerische Gestaltung der einzelnen Bahnhöfe näher vor. Abschließend wies sie darauf hin, wie wichtig es sei, dass potenzielle Lieferanten die Schnittstellen zwischen den einzelnen Projekten und den hohen Koordinierungsbedarf verstehen.

Nach der Mittagspause stand das Thema Nachhaltigkeit und Beschaffung auf der Agenda. Da der ÖPNV in Stockholm nachhaltig sei, so der Head of Sustainability Steve Persson, müssten auch die Bauprojekte so nachhaltig wie möglich sein. Die Erwartungen an die Lieferanten in puncto Nachhaltigkeit und Fairness seien daher besonders hoch. Die Projekte sollten schließlich eine CEEQUAL-Zertifizierung erreichen können.

Noch in der Planung: Metro nach Älvsjö

Zur Veranstaltung waren die Teilnehmenden noch mit dem Pendelzug angereist. Doch in gut 12 Jahren soll man das Messegelände ebenfalls mit der Metro erreichen können. Projektleiter Johan Brantmark beschrieb den Planungsstand dieses Projekts, das sich noch in der Genehmigungsphase befindet. Als Budget sind insgesamt 11,5 Mrd. SEK zzgl. der Kosten für Depot und Fahrzeuge vorgesehen. Noch bis 2024 läuft die Designphase. Fest steht, dass der Bau in sieben verschiedene Verträge + Depot und Fahrzeuge unterteilt werden soll. Im Herbst fällt die Entscheidung über das Tunnelvortriebsverfahren. Die Vergaben sind für Ende 2024, Anfang 2025 vorgesehen, und wenn der Bau wie geplant 2025 startet, geht man von einer Einweihung 2034 aus.

Streckenplan der Stockholmer Metro
So soll das Streckennetz der Stockholmer Metro 2034 aussehen. Bild: Region Stockholm

Dass in Stockholm nicht nur beim Metro-Ausbau Marktpotenzial besteht, wurde beim abschließenden Vortrag deutlich. John Söderberg von Trafikförvaltning schilderte, für welche Verkehrsmittel seine Behörde verantwortlich ist. Insgesamt sei ein Investment von rund 48 Mrd. SEK geplant, allein 6,8 in diesem Jahr Jahr; der Hauptteil würde für den Ausbau und die Aufrüstung bestehender Stationen verwendet (Aufrüstung Signale und Strom, Gleisbau etc.). Auf der Website von Trafikförvaltning gibt es einen Überblick über die aktuellen Projekte.

Netzwerken und Austausch

Im Vergleich zu früheren Veranstaltungen nahm der Vortragsteil einen deutlich geringen Programmrahmen ein und war unterbrochen von mehreren Pausen. Das Lieferantentreffen sollten vor allem dem Austausch unter den Teilnehmenden sowie der Kontaktaufnahme direkt mit den Verantwortlichen der einzelnen Ausbau-Projekte dienen, was intensiv genutzt wurde. Dabei blieb die schwedische Branche weitgehend unter sich, denn aus dem Ausland, insbesondere aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, hatten nur wenige die Anreise auf sich genommen. Ob dies noch Auswirkungen der Pandemie sind oder der Markt für diese Akteure nicht mehr interessant ist, wird sich vielleicht auf einem der nächsten Lieferantentreffen zeigen.

Auf der Website des Metro-Ausbaus werden in Kürze die Präsentationen zu den Vorträgen veröffentlicht.

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