Mit einem Festakt wurde am Montag der Beginn der Arbeiten an der Festen Fehmarnbeltquerung auf der deutschen Seite gefeiert.

Spatenstich für den Beginn der Bauarbeiten in Puttgarden
Mikkel Hemmingsen / Vorstand Sund & Baelt (v.l.), Jens Ole Kaslund / technischer Direktor von Femern A/S, Benny Engelbrecht / dänischer Verkehrsminister, Enak Ferlemann / Verkehrsstaatssekretär, Bernd Rothe von Deges , Bernd Buchholz Verkehrsminister SH, und Stephan Krenz Autobahn AG posieren während des offiziellen Spatenstich zum Baubeginn des Fehmarnbelt-Tunnels zwischen Deutschland und Dänemark in Puttgarden. Foto: © Olaf Malzahn

Dr. Arno Probst, Vorsitzender des Fehmarnbelt Business Council, freute sich über den Baubeginn: „Das FBBC freut sich, dass es nun endlich auch auf deutscher Seite losgeht. Der erste Spatenstich für den Fehmarnbelttunnel symbolisiert den Aufbruch zu einer neuen Phase der deutsch-skandinavischen Zusammenarbeit und des Aufstiegs der Fehmarnbelt-Region in eine höhere internationale Liga.‟ Und er fährt fort: „Nachdem alle rechtlichen Fragen geklärt sind und es auf dänischer Seite bereits deutlich sichtbar losgegangen ist, folgt jetzt der offizielle Baubeginn auf Fehmarn. Für uns als FBBC ist es deshalb umso wichtiger, die notwendigen Voraussetzungen für eine zukünftig noch engere deutsch-skandinavische Zusammenarbeit zu schaffen. Dazu gehört vor allem der rechtzeitige und zukunftsfähige Ausbau der Infrastruktur in Deutschland. Dänemark ist uns hier einen großen Schritt voraus. Nur mit diesen notwendigen Voraussetzungen können wir gemeinsam die Chancen für mehr Nachhaltigkeit im Schienenverkehr und für die Wirtschaft nutzen, die sich aus dem Bau des Tunnels ergeben werden. Die Kombination aus modernem Straßen-, Bahn- und Schiffsverkehr wird zur Nachhaltigkeit entlang dieser wichtigen Verkehrsachse beitragen.“

Im Januar 2021 war bereits der symbolische Spatenstich auf dänischer Seite erfolgt – damals allerdings aufgrund der Covid-19-Beschränkungen nur virtuell.

„Für ein gemeinsames Ziel”

Der dänische Verkehrsminister Benny Engelbrecht sagte: „Der Fehmarnbelt-Tunnel ist sowohl für Dänemark als auch für Deutschland, ja für ganz Europa, ein außerordentlich wichtiges Bauprojekt. Ich freue mich daher sehr, dass wir heute hier auf Fehmarn den Spatenstich begehen können. Auf beiden Seiten des Fehmarnbelts arbeiten wir auf das gemeinsame Ziel hin.‟

Und dieses Ziel ist klar definiert: Ab 2029 wird die Fahrt durch den 18 Kilometer langen Fehmarnbelt-Tunnel nur noch sieben Minuten mit dem Zug und zehn Minuten mit dem Auto dauern. Die Chancen, die diese neue, schnellere Verbindung für die Menschen in Ostholstein mit sich bringt, hob Bernd Buchholz, Verkehrsminister von Schleswig-Holstein, hervor: „Der Fehmarnbelt-Tunnel rückt nicht nur Kopenhagen näher an Hamburg heran, sondern entfaltet auch enorme Wirkung für Schleswig-Holstein. Modellrechnungen haben ergeben, dass aufgrund der verbesserten Verkehrsinfrastruktur mit einem Beschäftigungswachstum allein im Kreis Ostholstein von 600 bis 1.110 Arbeitsplätzen zu rechnen ist. Und ich bin sicher, dass auch die bisherigen Kritiker auf Fehmarn schon bald von den Vorteilen überzeugt sein werden. Denn das Großprojekt wird sich schon während der Bauphase als touristische Attraktion erweisen und der Insel auch darüber hinaus neue Strahlkraft verleihen.“

Mit Planung, Bau und Betrieb des Fehmarnbelt-Tunnels ist die dänische Projektgesellschaft Femern A/S beauftragt. Den Vorhabenträger für den deutschen Straßenteil des Tunnels vertritt die Bund/Länder-Projektgesellschaft DEGES. Im Namen der Vorhabenträger sprach Mikkel Hemmingsen, Vorstandsvorsitzender der staatlichen dänischen Sund & Bælt Holding A/S, zu der auch Femern A/S gehört: „Nur wenige Meter von dieser Feier entfernt werden in Zukunft Autos und Züge in den 18 Kilometer langen Fehmarnbelt-Tunnel fahren. Mit dem heutigen Spatenstich fällt der Startschuss für die Bauphase auf Fehmarn. Wir sind uns dabei unserer Verantwortung bewusst. Es geht uns nicht nur darum, den Bauprozess so reibungslos wie möglich zu organisieren. Sehr wichtig ist uns auch, ein guter Nachbar zu sein. Wir wollen immer ansprechbar sein. In unserem Infocenter in Burg, aber auch im direkten Umfeld der Baustelle.“

Projektstand in Deutschland

Seit das Bundesverwaltungsgericht am 3. November 2020 alle Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss abgewiesen hatte, besteht Baurecht für den Fehmarnbelt-Tunnel in Deutschland. In Dänemark hatte das Parlament 2015 ein Baugesetz für Fehmarnbelt-Tunnel erlassen.

Nachdem auf deutscher Seite bereits 2019/2020 bauvorbereitende Maßnahmen vor allem im Umweltbereich umgesetzt wurden, hat das Lübecker Unternehmen Grothe Bau von Frühjahr bis Herbst 2021 die Baustelle bei Puttgarden erschlossen: So wurden beispielsweise Frisch- und Abwasserleitungen sowie Stromkabel verlegt und Baustraßen errichtet. Außerdem wurden zwei Umspannwerke gebaut, die die Baustelle mit Strom versorgen werden.

Das Areal wurde inzwischen an die beiden Konsortien FLC und FBC übergeben, die die Baustelle derzeit einrichten. Derzeit wird die Baustelle zudem eingezäunt. Im November wurde damit begonnen, auf landwirtschaftlichen Flächen Oberboden abzutragen, der während der Bauzeit zwischengelagert wird.

Auch seeseitig nimmt das Projekt Form an: So wurde im September 2021 mit dem Aushub des Tunnelgrabens im deutschen Teil des Fehmarnbelts begonnen. Im Oktober 2021 hat der Bau der küstennahen Anlagen östlich des Fährhafens Puttgarden begonnen. Zunächst wird der äußere Rückhaltedamm als Teil des Tunnelportals errichtet. Dann folgen die ersten Teile des deutschen Arbeitshafens und der Landgewinnungsfläche. 

Quelle: FBBC / Femern A/S

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