Der Branchenverband Dansk Infrastruktur bemängelt das Verantwortungsbewusstsein öffentlicher Bauherren, wenn es um die Einhaltung der Arbeitsschutzgesetze und die Sicherung guter Arbeitsbedingungen geht.

Der Bau der neuen Storstrømbrücke kommt nur schleppend in Gang, weil es Klagen bzgl. der Arbeitsbedingungen hagelt. Innerhalb des ersten Jahres habe die dänische Gewerbeaufsicht 68 Verfügungen und Sofortverfügungen gegen den italienischen Baukonzern erlassen, der mit dem Bau der Brücke beauftragt ist. Diese Fälle bestätigen dem Magazin Bygtek zufolge die Tendenz, die auch bei anderen großen Bauprojekten festzustellen ist, bei denen ausländische Unternehmen den Zuschlag erhalten haben.

Bauherren tragen Mitschuld

Henri Friis. Bild: Dansk Infrastruktur.

Henri Friis von Dansk Infrastruktur erklärte, es liege häufig an der Art und Weise, wie öffentliche Bauherren ausschreiben, dass dänische Bauunternehmen im Vergabeverfahren unterliegen, wenn sie Angebote nach dänischen Lohn- und Arbeitsbedingungen kalkulieren: „In Dänemark ist es leider immer noch üblich, den Fokus sehr auf den Preiswettbewerb und nicht auf Qualitätsaspekte wie grünes Bauen oder vernünftige Arbeitsbedingungen zu legen. Bei einem so starken Fokus auf den Preis können dänische Unternehmen oft nicht mithalten. Die ausschreibenden Bauherren entscheiden selbst, wie ihre Ausschreibungen aussehen und die Vergabeverfahren laufen.‟

Bauherren sollten eine aktivere Rolle übernehmen

Friis betonte, dass natürlich auch ausländische Unternehmen sich an dänische Vorschriften zu Sicherheit und Arbeitsschutz halten müssen. Nicht selten fehle es jedoch bei den Anbietern an den notwendigen Kenntnissen. Doch es liege auch in der Verantwortung der dänischen Bauherren, sichere und gute Arbeitsbedingungen durchzusetzen. „Was tut Vejdirektoratet beim Storstrømbrücken-Projekt, außer unzählige Verfügungen auszusprechen? Sie sollten eine aktive Rolle übernehmen und dafür sorgen, dass die von ihnen beauftragten Bauunternehmen sich an die Regeln halten‟, so Friis.

Auch die hohen Volumen der öffentlichen Bauprojekte tragen laut Friis zu dieser Problematik bei: „Durch die hohen Volumen können dänische Unternehmen oft nicht allein auf diese Projekte anbieten. In Dänemark ist es aber auch schwierig, Konsortien zu bilden, weil hier die Wettbewerbsgesetze strenger ausgelegt werden als in anderen EU-Ländern. In anderen Ländern ist es einfacher, Konsortien zu bilden und über diese auf dänische Projekte zu bieten.‟

Quelle: Bygtek

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