Bei der norwegischen Verkehrsbehörde Statens Vegvesen sind zum Ende der Klagefrist zwei Klagen gegen die Vergabe des Baus der Beitstadsundsbrücke an das chinesische Unternehmen SRBG eingegangen. Beide unterlegenen Anbieter wehren sich gegen die Entscheidung der Bezirksregierung Nord-Trøndelag, den Auftrag an Sichuan Road & Bridge zu vergeben. Bereits vorher war die Vergabe an einen chinesischen Auftragnehmer politisch umstritten gewesen.

Am 6. November wurde Sichuan Road & Bridge Group der Auftrag zum Bau der Beitstadsundsbrücke erteilt; die übliche Klagefrist lief bis zum 16. November. Fristgerecht sind Klagen der beiden anderen Anbieter, PNC Norge AS und Skanska Norge AS, eingegangen.

„Es sind zwei Klagen bei uns eingegangen, und wir sind dabei, diese zu prüfen‟, sagte der Projektleiter bei Statens Vegvesen Jo Bernt Brønstad. In dieser Woche soll die Entscheidung dazu fallen.

Bettina Groß der norwegischen Porr-Tochter PNC Norge AS begründete die Klage damit, dass SRBG die für dieses Projekt erforderlichen Kompetenzen nicht habe dokumentieren können. „Bei dieser Brücke ist sind besondere Fähigkeiten erforderlich. 55 Prozent der Arbeiten sind Unterwasser- und Betonarbeiten, 35 Prozent Stahlarbeiten. Die Schweißarbeiten, die unter Wasser durchgeführt werden müssen, sind sehr kompliziert, und wir sehen nicht, dass das Unternehmen dokumentieren konnte, über die hierfür notwendigen Kompetenzen zu verfügen.‟

Auch die Referenzprojekte, die SRBG im Angebot dargelegt hatte, würden sich nicht als Referenzprojekte für diese Brücke eigenen, so Bettina Groß weiter. „Das sind ganz einfach nicht die gleichen Brücken. Sie verweisen auf Hänge- und Schrägseilbrücken, bei der Beitstadsundsbrücke handelt es sich jedoch um eine Stahlhohlkastenbrücke. Darüber hinaus hat Statens Vegvesen nur eines der Referenzprojekte, die Hålogalandsbrücke, direkt kontaktiert. Wir stellen daher infrage, dass Statens Vegvesen gründlich genug geprüft hat, ob das Unternehmen über die notwendigen Kompetenzen verfügt, um diese Brücke zu bauen.‟

Jo Bernt Brønstad gab im Interview gegenüber des Magazins Byggeindustrin zu: „Es sieht so aus, als habe SRBG noch keine direkt vergleichbare Brücke gebaut, aber das war in der Ausschreibung auch nicht gefordert. Abgesehen davon haben alle Brücken ein Fundament und alle enthalten einen bestimmten Anteil an Beton. Auch die Kombination aus Beton und Stahl ist sehr häufig, es gibt also immer Gemeinsamkeiten.‟ Man habe tatsächlich nur mit einem der Referenzprojekte in direktem Kontakt gestanden. Ob dies ausreichend war, würde man im Rahmen der Bearbeitung der Klagen prüfen.

Quelle: Anlegg og Transport, Byggeindustrin

Weitere Artikel zu diesem Thema:

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert