Der schwedische Baukonzern Skanska leitet rechtliche Schritte gegen die Auswahl des Auftragnehmers für die Bøkfjordbrücke von Norwegen nach Russland ein.

Im September hatte das Unternehmen HAK Entreprenør in der Ausschreibung vom die Brücke in Süd-Varanger in Finnmark, Norwegen, mit 117.793.991 NOK (rund 13,5 Mio EUR) das niedrigste Angebot abgegeben. Skanska in Norwegen bot 128.731.923 NOK (14,8 Mio EUR) und Veidekke 133.545.122 (15,3 Mio EUR) für die 284 m lange Brücke, die von Hesseng bis an die russische Grenze verlaufen soll.

Baubeginn sollte im Oktober/November 2014 sein, aber der Vertrag ist immer noch nicht abgeschlossen. „Das liegt daran, dass Skanska Norwegen eine einstweilige Verfügung eingereicht hat und das Gericht bittet zu entscheiden, ob HAK Entreprenør tatsächlich die erforderlichen Kompetenzen hat, das Projekt durchzuführen‟, erklärt Projektleiter Kaare Ramberg der Straßenbaubehörde Statens Vegvesen.

Berufung gegen die Entscheidung

Die Brücke über den Bøkfjord ist Teil des E105-Projektes zwischen Hesseng und Storsko, das ein Projektvolumen von insgesamt 270 Mio NOK (31 Mio EUR) haben wird.

Bisher hat sich das Gericht nur dahingehend geäußert, dass Skanska das Recht hat, eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Zu der Frage, ob HAK Entreprenør für den Auftrag qualifiziert ist, hat es sich noch nicht geäußert, doch die Straßenbaubehörde hat dennoch gegen die Entscheidung des Tingsrätt Berufung eingelegt, die einstweilige Verfügung vor dem Gericht zu verhandeln.

„Die Anwälte der Regierung haben in Vertretung des Zentralamtes für Straßenbau gegen die Klage Berufung eingelegt, damit die einstweilige Verfügung abgewiesen wird‟, so Abteilungsleiterin Bjørg Anita Joki der Straßenbaubehörde.

„So kann es kommen‟

Skanska Norwegens Pressesprecher Pål P. Syse bestätigt, dass Skanska rechtliche Schritte hinsichtlich der Auftragnehmerwahl für die Brücke unternommen hat. „In den Ausschreibungsunterlagen werden Qualifikationsanforderungen gewichtet, und wir sind der Meinung, dass das Unternehmen, das den Zuschlag erhalten hat, diese Anforderungen nicht erfüllen kann und daher von der Ausschreibung ausgeschlossen werden muss. Wenn wir zu einer Ausschreibung eingeladen werden, bei der es neben dem Preis noch andere Anforderungen gibt, müssen diese unserer Meinung nach bei der Entscheidung dann auch berücksichtigt werden.‟

Skanska hat vergleichbare Fälle bereits früher vor Gericht gebracht, und der Pressesprecher erklärt, dadurch würde eine wertvolle Evaluierung der Kompetenzen der jeweiligen Anbieter geschehen, die am Ende dem Auftraggeber zu Gute käme. „So kann es kommen, wenn der Auftraggeber nicht tut, was er in der Ausschreibung verspricht‟, so Syse.

Mitarbeiter beurlaubt

HAK Entreprenørs Geschäftsführer und Projektleiter, Ole Heggeli, erklärt, dass er über das aktuelle Verfahren nicht sprechen kann, doch die einstweilige Verfügung habe eine schwierige Situation für das relativ kleine Unternehmen geschaffen.

„Wir sind nicht groß genug, um viele andere Projekte einplanen zu können, wenn wir einen so großen Auftrag wie die Bøkfjordbrücke bekommen haben. Die Zeiten sind sehr schwer, seit dies begonnen hat. Als Folge mussten wir 10 Arbeiter beurlauben‟, so Heggeli.

HAK Entreprenør hat 25 Mitarbeiter und ist ein relativ neues Unternehmen mit nur 3 Jahren Erfahrung am Markt. Neben der Mitarbeit an mehreren Brückenprojekten unter der Regie anderer Auftragnehmer haben sie bereits vier bis fünf Projekte selbst durchgeführt, gibt Heggeli an.

„Wir sind bei dieser Sache eine unschuldige Partei, aber wir waren wahrscheinlich zu optimistisch, als wir es unterlassen haben, andere Projekte einzuplanen, für die wir präqualifiziert waren. Doch es ging uns in der Vergangenheit gut, und wir stützen uns auf die Liquidität, die wir aufgebaut haben. Wir bleiben optimistisch. Das muss man sein‟, erklärt Heggeli.

Quelle: Bygg.no
Bild: Statens Vegvesen

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