Der dänische Fensterhersteller Primo Vinduer gibt die Produktion in Deutschland auf, die 2008 begann. Zukünftig wird nur noch in Lintrup produziert, wo man die Fabrik um 3.000 m² erweitert.

2008 entschied sich Primo Vinduer im dänischen Lintrup dafür, einen Teil der Produktion nach Deutschland zu verlagern. Ein Beschluss, der damals richtig erschien. Das ist er heute nicht mehr, stellte das Unternehmen fest und zieht daher die Konsequenz daraus. Der Lohnunterschied ist geschrumpft und kann daher nicht mehr die Herausforderungen hinsichtlich Logistik und Qualität aufwiegen. Dieser Meinung ist Geschäftsführer Kristian Andersen.

„Wir erleben zunehmend, dass der Markt dänisch produzierte Fenster und Türen nachfragt, und dies in Kombination mit einem besseren Qualitätsmanagement und Liefersicherheit ist der Hauptgrund für unsere Entscheidung. Daher haben wir die Fabrik in Lintrup ausgebaut und eine topmoderne Fensterproduktion eingerichtet‟, so Andersen.

Geänderte Bedingungen

2008 waren die Lohnzahlungen die Hauptursache für den Umzug; der Bausektor war auf dem Höchststand, mit Rekordumsätzen in den Jahren davor ‒ und damit auch mit einem hohen Lohnniveau und gleichzeitig einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in der Hochsaison.

Es war mit anderen Worten nur sinnvoll, Teile der Produktion nach Deutschland zu verlegen, in ein Land, das Dänemark geografisch, aber auch mental nah war und im Fall von Primo Vinduer eine große Expertise im Geschäftsbereich des Unternehmens besaß.

Der Umzug fand Anfang 2008 statt, und schon in den ersten Geschäftsjahren kamen Zweifel auf ‒ mit der Finanzkrise als alles überschattende Ursache. Sinkende Umsätze veränderten die Bedingungen und die Kalkulation der Gewinne aus der deutschen Produktion.

Doch Primo Vinduer stellte auch fest, dass nicht nur die Umsätze sanken. Auch die Motivation der Angestellten in Lintrup schwand: „Im Rückblick hätten wir berücksichtigen müssen, dass ein Umzug der Produktion Auswirkungen auf das Qualitätsmanagement hat, auf die Liefersicherheit, auf die Flexibilität. Dazu kommt, dass die Loyalität der Mitarbeiter ebenfalls nicht unbeinträchtigt bleibt. Es ist schwer, engagiert zu bleiben und gemeinsam Fuß zu fassen, wenn ein Kollege sich 700 km weit weg aufhält, eine andere Sprache spricht und in jeder Hinsicht eine andere Arbeitskultur hat.‟

Mehr Arbeitsplätze in Lintrup

Für Kristian Andersen war die Entscheidung, die Produktion zurück nach Dänemark zu verlegen, nicht leicht. Wo andere sich weiter in den Osten bewegten, um die Lohnausgaben weiter zu reduzieren, beschloss Primo Vinduer den Rückweg nach Hause.

Die Fabrik in Deutschland wurde am 1. Dezember 2014 geschlossen, und danach wurden die Umzugsarbeiten unter Hochdruck durchgeführt. Nicht weniger als 45 Lastzüge waren von Loburg südlich von Berlin nach Lintrup unterwegs.

Die neue Produktion schafft neue Arbeitsplätze. 15-20 neue Arbeitsplätze sind es bereits, und nochmal ebenso viele werden noch erwartet, wenn die Fensterbaubranche im Frühjahr aus dem Winterschlaf erwacht.

Quelle: Dagens Byggeri
Logo: Primo Vinduer

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