Die schwedische Verkehrsbehörde Trafikverket hat beschlossen, das laufende Vergabeverfahren für den Bau einer Elektrostraße abzubrechen. Die gestiegenen Kosten haben dazu geführt, dass das Projekt nicht ausreichend finanziert ist.
Die erste permanente Elektrostraße Schwedens soll entlang der Autobahn E20 zwischen Hallsberg und Örebro gebaut werden. Die eingegangenen Angebote haben gezeigt, dass die für das Projekt zur Verfügung stehenden Mittel die Kosten für den Bau eines kompletten elektrischen Straßensystems, einschließlich elektrischer Straßentechnologie, Zusatzdienste sowie Zahlungs- und Zugangssysteme, nicht decken. Daher wird die Ausschreibung nun annulliert.
„Dies ist nicht das Szenario, das wir uns vorgestellt hatten, aber es war eine notwendige Entscheidung“, sagt Kenneth Natanaelsson, stellvertretender Leiter des Elektrifizierungsprogramms bei Trafikverket. „Diese Entscheidung betrifft uns, unsere Zulieferer und Partner.“
Höhere Kosten als erwartet
Sowohl Trafikverket als auch die Bieter hätten ihr Bestes getan, um die Kosten für das Projekt realistisch zu kalkulieren. Da es sich bei der elektrischen Straße um ein Pilotprojekt handelt, d.h. zum ersten Mal der Bau eines elektrischen Straßensystems in vollem Umfang geplant ist, konnte auf keine früheren Erfahrungen zurückgegriffen werden. In Verbindung mit der veränderten externen Situation mit schlechterer Materialverfügbarkeit und der Inflation lagen die geschätzten Kosten daher deutlich höher als erwartet.
„Wir mussten feststellen, dass die eingegangenen Angebote weit über dem veranschlagten Budget lagen und das Projekt nicht mehr durchführbar war“, so Natanaelsson, „deshalb haben wir beschlossen, die Ausschreibung zu annullieren.“
Das Projekt wird fortgesetzt
Obwohl die Ausschreibung annulliert wurde, wird das Projekt für Schwedens erste permanente Elektrostraße fortgesetzt. Geplant ist eine Analysephase, in der untersucht wird, wie die Kosten gesenkt und die elektrische Straße realisiert werden kann.
Auf der ganzen Welt wächst das Interesse an elektrischen Straßen, und immer mehr Menschen wagen es, in elektrische Straßentechnologie zu investieren. Mit der Zeit wird dies zu einer breiteren Wissensbasis führen, auch in Bezug auf die Kosteneffizienz.
„In den Jahren, in denen wir an diesem Projekt gearbeitet haben, haben wir gemeinsam mit der Industrie voneinander gelernt und werden dies auch weiterhin tun. Es ist bedauerlich, dass die Auftragsvergabe gestrichen wurde, aber wir werden weiter daran arbeiten, die elektrische Straße in Zukunft zu bauen“, sagt Kenneth Natanaelsson.