Das riesige Milliardendefizit für die Energieinsel Bornholm schreckt weder die dänische noch die deutsche Regierung ab. Beide Regierungen unterstützen das Projekt weiterhin.
Das Projekt der Energieinsel Bornholm steht möglicherweise doch nicht vor dem Aus, wie es zunächst den Anschein hatte, als ein neues Memo über die Wirtschaftlichkeit des gigantischen Projekts letzte Woche ein mögliches Defizit für den Staat von 31,5 Milliarden DKK über 20 Jahre aufzeigte. Dabei könnte das Defizit sogar noch höher sein. Es könnte aber auch kleiner ausfallen. Das Memorandum der dänischen Energieagentur ist schon deshalb mit sehr großer Unsicherheit behaftet, weil der wahrscheinliche Abrechnungspreis für Strom in 20 Jahren ein wichtiger Parameter in der großen Berechnung ist.
Sicher ist jedoch, dass der dänische Minister für Wirtschaftsförderung und Betriebe Morten Bødskov am Tag nach dem Bekanntwerden der neuen Zahlen in einem Brief an den Bürgermeister der Bornholmer Regionalkommune, Jacob Trøst, das Engagement des Staates für die Energieinsel Bornholm bekräftigte. Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bezog sich in ihrer Rede auf die Energieinsel Bornholm, als sie am Mittwoch in Berlin auf dem Baltic Offshore Wind Forum, einer vom Rat der Ostseestaaten organisierten Konferenz, sprach. Außenminister Lars Løkke Rasmussen nahm gemeinsam mit seiner deutschen Kollegin teil.
Auf die Frage, ob man sich nun etwas geringere Sorgen um die Energieinsel machen könne als zu Beginn der Woche, antwortete Borholms Bürgermeister Jacob Trøst: „Ich denke schon. Auf jeden Fall deutet nichts darauf hin, dass die Regierung ihre Absichten geändert hat. Aber wenn man die Summen bedenkt, um die es bei der Energieinsel geht, ist es klar, dass einige finanzielle Fragen geklärt werden müssen.‟
Deutschland setzt auf Offshore-Wind
Deutschland lässt nicht nach in seinem Engagement für die Energieinsel Bornholm, deren zukünftige Offshore-Windkraftanlagen und andere Infrastruktur Deutschland gemeinsam mit Dänemark finanzieren wird. In Annalena Baerbocks Rede fiel das Wort „Bornholm‟ gleich zweimal, als sie die Konferenz des Baltic Offshore Wind Forum eröffnete, die am Mittwoch, dem Europatag, in Berlin stattfand.
„Wir haben die große Chance, in dieser Hinsicht einen gewaltigen Schritt nach vorn zu machen, und zwar direkt hier in unserer Region, in unserer gemeinsamen Nachbarschaft:‟, sagte Baerbock. „Dieses Meer ist ein Schatz. Ein Schatz, den wir alle teilen, aber auch ein Schatz, den wir besser nutzen können: ein Schatz für grüne Energie. Die europäische Kommission schätzt die Kapazität für Windenergie in der Ostsee auf mehr als 93 Gigawatt‟, fuhr sie fort.
An einer Stelle ihrer Rede bezog sich die deutsche Außenministerin auch auf Bornholm: „Ein gutes Beispiel dafür, wie diese Zusammenarbeit bereits funktioniert, ist die Insel Bornholm. Auf dieser „Energieinsel“ arbeiten Deutschland und Dänemark zusammen – sowohl auf Regierungsebene durch Verabschiedung der nötigen Gesetzesvorhaben als auch auf Ebene der Wirtschaft. Gemeinsam wollen wir Offshore-Windparks mit einer Kapazität von bis zu drei Gigawatt bauen‟, so Baerbock.
Quelle: Building Supply.dk