Die dänische Straßenverwaltung Vejdirektoratet startet in wenigen Tagen das Vergabeverfahren für den Bau des Nordhavn-Tunnels in Kopenhagen. 2027 soll der Tunnel eröffnet werden.

Ausgeschrieben wird der Bau des 1,4 km langen Tunnels als Totalunternehmerauftrag, der den Tunnel selbst, die Asphaltarbeiten sowie die Technik im Absenktunnel und zugehörige Technikgebäude beinhaltet. Das Budget ist mit 1,7 Mrd. DKK (rund 230 Mio. EUR) veranschlagt.

Nach Auskunft des stellvertretenden Projektleiters Christian Tolderlund soll die Veröffentlichung des Vergabeverfahrens nach Möglichkeit noch diese Woche, am 15. Oktober erfolgen. Verbindlich könne er den Termin jedoch nicht zusagen, man müsse mit kleineren Verschiebungen rechnen, weil immer noch die letzten politischen Genehmigungen der Kommune sowie des Finanzausschusses fehlen. TolderlunDerd geht aber davon aus, dass diese Genehmigungen kommen. Auf die Frage, ob das Risiko bestünde, dass die Genehmigung nicht erteilt würde, antwortete er: „Nein, das Parlament hat das entsprechende Baugesetz ja bereits beschlossen.”

Hohe ausländische Beteiligung zu erwarten

Im letzten Jahr hatte Vejdirektoratet rund um das Projekt einen wettbewerblichen Dialog durchgeführt, daher sei der Ablauf der Arbeiten auch bereits in groben Zügen abgesteckt, so Tolderlund: „Der Tunnelverlauf ist bereits einigermaßen festgelegt, aber natürlich muss der Auftragnehmer noch die Detailplanung vornehmen, und es gibt ganz unterschiedliche Herangehensweisen.‟

Karte des Nordhavntunnelprojekts
Der voraussichtliche Verlauf des Tunnels steht schon fest. Grafik: Vejdirektoratet

Das Dialogverfahren im letzten Jahr war auf großes Interesse gestoßen: 17 Interessenten hatten sich beworben, von denen acht ausgewählt worden waren. Nach Tolderlunds Ansicht ein gutes Zeichen für das potenzielle Interesse am Vergabeverfahren. Vier Akteure sollen dabei präqualifiziert weerden: „Wir rechnen mit großer Beteiligung durch ausländische Unternehmen und Konsortien, die aber möglicherweise auch dänische Unternehmen mit einbeziehen.‟

Der Tunnel soll als Verlängerung des Nordhavnsvej und dessen Straßentunnels gebaut werden. Dieser war 2017 fertig geworden – zwei Jahre später als geplant. Das lag daran, dass die Stadt Kopenhagen während des Baus entschied, den Straßentunnel um 150 Meter zu verlängern, damit er am Wasser endete. So kann der Nordhavn-Tunnel direkt angeschlossen werden.

„Der Tunnel des Nordhavnsvej endet fast im Hafenbecken und ist für den zukünftigen Tunnel vorbereitet. So können wir die Störung für den derzeitigen Verkehr im Tunnel reduzieren‟, erklärte Toldelund. Der Nordhavn-Tunnel wird vierspurig sein und größtenteils unterirdisch/-seeisch verlaufen.

Verhandlungsverfahren könnte den Zeitplan verlängern

Da der endgültige Zeitpunkt, wann die Vergabe veröffentlicht wird, nicht abschließend feststeht, gibt es noch keinen vollständigen Zeitplan. Christian Tolderlund erläuterte jedoch, bei einem Start Mitte Oktober und einem relativ kurzen Vergabeverfahren sei von einer Vertragsunterzeichnung bereits im Juni des nächsten Jahres auszugehen. Es könne aber auch länger dauern, denn: „Wir haben die Möglichkeit offen gelassen, dass wir Verhandlungen durchführen, und falls es dazu kommt, wird das Verfahren sicher fünf bis sechs Monate länger dauern. Das hängt ja auch viel davon ab, wie die ersten Angebote im Hinblick auf den Preis und die Qualität aussehen.‟

Ohne die Verhandlungen sei ein Baubeginn Ende 2022 denkbar; für die Bauphase sind 5 Jahre vorgesehen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert