Illustration der Festlandverbindung Nordøyvegen
Illustration der Festlandverbindung für 6 Inseln. Illustration: Statens Vegvesen

Bei der Angebotseröffnung für das Milliardenprojekt Nordøyvegen erlebten die norwegische Straßenbauhörde Statens Vegvesen und die mit dem Projekt betrauten Politiker in der Region eine große Überraschung. Nachdem bereits 240 Mio. NOK (25 Mio. EUR) für vorbereitende Arbeiten ausgegeben wurden, lagen die Angebote für den Bau der Festlandverbindung mehr als 800 Mio. NOK (84,6 Mio. EUR) über dem budgetierten Volumen. Jetzt fürchtet die Bevölkerung auf den Inseln vor Ålesund, dass das Projekt doch noch verworfen wird.

Bisher keine Finanzierung

„Wir sind dabei, die Angebote zu prüfen und durchzurechnen. Wenn das erledigt ist, erstellen wir einen Vorschlag, der eine Qualitätssicherung durchlaufen muss. Gleichzeitig arbeiten wir daran, die vorbereitenden Arbeiten abzuschließen‟, erklärte Statens Vegvesen und fügte hinzu: „Aufgrund der Höhe der Angebote gibt es für Nordøyvegen derzeit keine Finanzierung. Statens Vegvesen kann daher den Unternehmen mit dem besten Angebot keinen Vertrag anbieten. Die Frage der Durchführung und die Finanzierung liegt nun in den Händen der Politiker in den Kommunen Møre und Romsdal. Der politische Prozess ist noch nicht geklärt.‟

Dem norwegischen Fernsehen gegenüber sagte Projektleiterin Marianne Nærø, Statens Vegvesen könne sich nicht erklären, warum die Baukosten so viel höher angeboten wurden, als sie budgetiert hatten. Alle vier Anbieter hätten weit über dem Budget gelegen. „Wir sind überrascht. Jetzt müssen wir die Zahlen prüfen.‟

Morten Welde von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens hat Kostensprünge bei Infrastrukturprojekten untersucht. Er sieht den Grund für die hohen Angebote beim Nordøyvegen im Hoch- und Tiefbaumarkt, der derzeit stark unter Druck steht. „Das führt zu hohen Preisen‟, so Weld. Seiner Ansicht nach sei eine Lösung, das Projekt zu verschieben.

Festlandverbindung für 2.900 Einwohner

Das Projekt Nordøyvegen soll eine Festlandverbindung für etwa 2.900 Bewohner auf den Inseln Lepsøya, haramsøya, Skuløya/Flemsøya und Fjørtofta in der Kommune Haram und Harøya und Finnøya in der Kommune Sandøy schaffen. Derzeit gibt es zwei Fähr- und eine Schnellbootverbindung.

Das Projekt beinhaltet

  • 3 Brücken von 110 bis 800 m
  • 3 Tunnel von 3500 bis 5730 m
  • einen Umwelttunnel von 170 m
  • 2 Straßen, eine davon 2735 m

Neben Skanska und einem Konsortium aus Austad/Metrostav/Toto haben auch Implenia und PNC Norge Angebote abgegeben.

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