Die schwedische Kommune Landskrona stellte gestern vor dem Verkehrsausschuss der dänischen Regierung Folketing ihre Pläne für eine Tunnelverbindung zwischen Kopenhagen auf dänischer und Landskrona auf schwedischer Seite vor.
Eine Delegation der Kommune stellte gestern bei einer Sitzung des Verkehrsausschusses der dänischen Regierung das Projekt vor, das den Namen Europasporet ("Europagleis") bekommen hat. Es geht um den Bau eines Eisenbahntunnels zwischen den beiden Städten, der zukünftigen Kapazitätsproblemen des Verkehrs über den Öresund begegnen soll.
Als eines der Argumente für diese Verbindung wurde vorgebracht, der Öresund sei Teil eines der bedeutendsten transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-T). Die Öffnung der Festen Fehmarnbelt-Querung würde den zusätzlich Bedarf erhöhen, die Querung über den Öresund zu stärken.
Die Kommune Landskrona hat sich für dieses Projekt mit dem Lobbyisten Rud Pedersen zusammengetan, der die Kommune bei der Bewerbung des Projektes unterstützt. Der Ausschuss hat bereits vorab eine 38-seitige Projektpräsentation erhalten.
Unmittelbar nach der Sitzung des Folketing hatte die Delegation aus Landskrona zusammen mit Rud Pedersen für eine Auswahl von Politikern, Journalisten und andere Interessenten ein Seminar veranstaltet. Auf der Seite der Delegation waren neben dem Bürgermeister von Landskrona Torkild Strandberg sowie Entwicklungsleiter Christian Alexandersson der Vorsitzende des Branchenverbandes DI Transport Michael Svane anwesend, der von der Infrastruktur und dem Wachstum in der Öresundregion berichtete, sowie der Verkehrsforscher Per Homann Jespersen, der über die zukünftigen Zugverbindungen zwischen Skandinavien und dem übrigen Europa sprach.
Inwieweit die Politiker jedoch hinter dem Projekt Europasporet stehen, lässt sich zurzeit nicht sagen. Einige Zeitungen berichteten, sowohl die Leitund der Region Skåne als auch mehrere Kommunen in der Region hätten von dem Projekt Abstand genommen, das sowohl mit dem vorgeschlagenen HH-Tunnel zwischen Helsingør und Helsingborg konkurriert als auch mit einer möglichen Öresundsmetro, an deren Umsetzung die Kommunen Kopenhagen und Malmö arbeiten und für die derzeit EU-Hilfen beantragt werden.
In Dänemark konkurrieren die Pläne zur Tunnelverbindung gleichzeitig mit den Einsparplänen der Regierung im Bereich des Kollektivverkehrs. Der Gesetzesvorschlag der Regierung beinhaltet u.a. die Aufgabe der Zuschüsse für E-Busse und Stadtbahn, Einsparungen bei der DSB (Dänischen Staatsbahn) in Höhe von 300 Mio. DKK (40,2 Mio. EUR) sowie die Abwicklung eines Milliardenpools für den Kollektivverkehr, den eine Mehrheit im Folketing in 2012 errichtete.
Quelle: Ingeniøren.dk
Bild: Kommune Landskrona