Ausländische Einmannunternehmen sind von den Anforderungen für ID-Karten für Bauarbeiter auf den dänischen Baustellen nicht betroffen.
Der Branchenverband Dansk Håndværk ist höchst unzufrieden damit, dass die Einführung der „Baustellen-ID-Karte“ sich erneut verzögert.
„Die Regierung riskiert, dass sich das gesamte Projekt zerschlägt. Die ministerienübergreifender Arbeitsgruppe, die einen Entwurf für die ID-Karte vorlegen sollte, hat nämlich nur vorgesehen, dass die Karte von größeren Unternehmen genutzt werden muss. Einzelunternehmer sind davon nicht betroffen. Das bedeutet, dass die Karte im Großen und Ganzen nutzlos ist. Denn wir haben ja festgestellt, dass Sozialdumping vor allem bei ausländischen Ein-Mann-Betrieben vorkommt, die sich zu Gruppen zusammenschließen, um die Aufgaben auf den Baustellen auszuführen. Und wenn sie keine ID-Karte brauchen, macht es im Grunde keinen Sinn mehr, weiter an diesem Projekt zu arbeiten“, so der Vorsitzende des Verbandes Morten Frihagen.
Nicht aufgepasst
Er wundert sich darüber, dass die Arbeitsgruppe mit ihrem Vorschlag so sehr daneben liegen konnte. Denn vor nur drei Jahren sah man sich einer vergleichbaren Problemstellung gegenüber, als man das Register für ausländische Dienstleister (RUT) einführte.
„Das Arbeitsministerium erstellte damals einen Bericht und das RUT-Register wurde geändert, sodass auch Einzelunternehmen aufgenommen wurden. Anfänglich sollten nur Angestellte im RUT registriert werden, doch als man feststellte, dass ausländische Unternehmen danach in Einzelunternehmen aufgespalten wurden, die sich zusammentaten, um die Arbeiten auszuführen, änderte man die RUT-Regeln, um diese mit einzuschließen. Selbst wenn sich das Ministerium daran nicht erinnert, so hätten die Experten, deren Rat es befolgt hat, auf ein so offensichtliches Problem aufmerksam machen müssen“, meint Morten Frihagen.
Kontrollen erwünscht
Der Vorsitzende des Verbandes wies darauf hin, dass es in der Vergangenheit große Schwierigkeiten gab, weil ausländische Arbeiter sich vor Steuer-, MwSt.- und Tariflohnzahlungen drücken würden.
„Es ist Fakt, dass die Behörden nur schwer die Identität der Mitarbeiter auf den Baustellen prüfen können. Dieses Problem sollte die ID-Karte lösen, aber das wird nicht geschehen, wenn Einzelunternehmen von der Karte ausgeschlossen sind.“ Morten Frihagen wünscht sich Kontrollen, bei denen sichergestellt wird, dass auch ausländische Einzelunternehmen die Spielregeln in Dänemark einhalten.
Quelle: Dagens Byggeri