Schon im nächsten Herbst soll im norwegischen Bergen das Wohngebäude „Treet‟ (dt. der Baum) mit 51 Metern Höhe und 14 Etagen stehen. „Wir hatten 12 Etagen beantragt und dachten, das würde für den Weltrekord reichen. Aber dann stellten wir fest, dass wir noch ein paar Etagen brauchen würden, um einen japanischen Tempel zu toppen‟, erklärt Ole Kleppe, Projektleiter der Wohnungsbaugesellschaft Bergen og Omegn Boligbyggelag (BOB).

Viele haben Ole Kleppe gefragt, wie ein Haus aus Leimholz gebaut werden kann, ohne dass die Bewohner aus Angst vor einem Feuer nachts wachliegen.

„Zunächst einmal ist Leimholz ein kompaktes Produkt, das schlecht brennt. Wo Stahl bei hohen Temperaturen schmilzt und kollabiert, hört Leimholz aufgrund seiner Materialdichte auf zu brennen und hält damit seine Stabilität und Tragfähigkeit. Daneben sind alle Wohnungen sowie die Gemeinschaftsräume mit Sprinkleranlagen ausgestattet. Sogar die Balkone verfügen über Sprinkler. Damit können Brände schnell gelöscht werden. Das höchste Holzhaus der Welt ist auch eines der brandsichersten‟, so Ole Kleppe.

Das Projekt:

  • Sämtliche tragenden Konstruktionen bestehen aus Holz.
  • Das Gebäude repräsentiert ein neues Konzept, das einen schnellen Bauprozess vor Ort ermöglicht. Es wird aus Modulen von je vier Etagen zusammengesetzt.
  • Jede fünfte Etage ist eine verstärkte Spezialetage, die eine Betonplatte trägt. Diese bildet das Fundament für die nächsten vier Etagen.
  • In der neunten Etage gibt es einen Fitnessraum.
  • Tragendes Fachwerk sowohl innen als auch außen gibt dem Gebäude ausreichend Steifheit.
  • Das Hauptfachwerk wird nach Süden und Norden durch eine Glasfassade geschützt, nach Osten und Westen mit einer Cortenstahl-Fassade verkleidet.

 

Das Gebäude soll die Einfahrt in den neuen Stadtteil bilden, der in Damsgårdssund gerade entsteht. Die Idee, ein hohes Mietshaus zu bauen, bei dem die Hauptkomponenten aus Leimholz bestehen, reicht sieben Jahre zurück. 2007 gab es seitens der Kommune Bergen große Skepsis über das Projekt. Doch langsam, aber sicher fand die Idee, das höchste Holzgebäude der Welt zu bauen, bei Baubehörden und Politikern mehr Akzeptanz.

„Wir hatten 12 Etagen beantragt und dachten, das würde für den Weltrekord reichen. Aber dann stellten wir fest, dass wir noch ein paar Etagen brauchen würden, um einen japanischen Tempel zu toppen. Am Ende bekamen wir die Baugenehmigung, und damit wird „Treet‟ im nächsten Jahr bezugsfertig sein. Das Haus wird gut 51 Meter hoch sein‟, erklärt Ole Kleppe.

„Noch ist es auf der Baustelle ruhig. Aber das Betonfundament ist gegossen, und Flächen, auf denen die Module bewegt werden sollen, sind vorbereitet. Es ist beinahe, als würde man ein großes Legohaus bauen.‟

Das innovative Wohnungsbauprojekt wird aus Modulen aus Holz zusammengesetzt, die mit einem Trägersystem und einem Skelett aus Leimholz übereinander gestapelt werden. Die fünfte und die neunte Etage werden mit Plattformen aus Leimholz verstärkt. Am liebsten hätten man die Leimholzkonstruktionen sichtbar gemacht, aber das ist aufgrund des Klimas in Bergen nicht möglich. Aber die verglasten Balkone an den beiden Haupfassade bewirken dennoch, dass man die tragenden Konstruktionen sieht.

Fakten:

  • „Trädet‟ ist ein Wohngebäude mit 62 Wohnungen, das im norwegischen Bergen gebaut wird.
  • Alle Wohnungen verfügen über einen verglasten Balkon.
  • Insgesamt sind drei Dachterrassen geplant. In der neunten Etage wird es ein Fitnessstudio mit Blick auf den Fjord geben.
  • Das Projekt wurde von BOB in Zusammenarbeit mit Artec Architekter, Kodumaja (Modullieferant), NTNU und der norwegischen Holzindustrie entwickelt.

Weitere Informationen sowie eine Webcam, mit der sich der Baufortschritt verfolgen lässt, finden sich auf der Projektseite unter www.treetsameie.no

Quelle: Byggvärlden.se
Bilder: BOB Eiendomsutvikling AS

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