Ein polnisches Bauunternehmen wurde jetzt mit sofortiger Wirkung von den Bauarbeiten an der prestigeträchtigen Energieanlage Amager Bakke ausgeschlossen. Das Unternehmen hatte über längere Zeit Löhne, Urlaubsgelder und Rentenbeiträge nicht gezahlt. Jetzt hat der Hauptunternehmer NCC Construction den Vertrag mit der polnischen Firma Wrobis aufgrund von Vertragsbruch aufgehoben.

„Einen Vertrag aufzuheben, ist immer ein Beschluss von großer Tragweite, aber wir sahen uns gezwungen, so zu handeln, da wir im Großen und Ganzen nicht die Leistung bekommen haben, die wir in Auftrag gegeben hatten. Teilweise geht es darum, dass sie Löhne nicht gezahlt haben, teilweise haben sie nicht das geleistet, was wir erwartet haben. Sie hatten offensichtlich Schwierigkeiten, die erforderlichen Arbeitskräfte zu rekrutieren. Auch das hing sicher damit zusammen, dass sich Gerüchte über ausstehende Lohnzahlungen schnell verbreiten‟, so Jesper Gaarde, Abteilungsleiter bei NCC Beton & Råhus.

Löhne gesichert

Der Ausschluss des polnischen Unternehmens und die fehlenden Lohnzahlungen an deren 60 Betonarbeiter führten dazu, dass die Gewerkschaft der Bau-, Erdbau- und Umweltbauarbeiter (BJMF) einen Streik organisierte, um die Löhne der Arbeiter zu sichern. Bei einem Organisationstreffen hat NCC die Verpflichtung für die ausstehenden Löhne, Urlaubsgelder und Rentenbeiträge für sämtliche Angestellten von Wrobis auf der Baustelle übernommen. Gleichzeitig wurde eine À-Konto-Zahlung an diejenigen Angestellten von Wrobis geleistet, die im April keinen Lohn bekommen hatten.

„Der Streik ist ein notwendiges Mittel, um die Löhne zu sichern, aber er wirkt sich auch fördernd auf die Verhandlungen aus, wenn es um Fragen der Haftungskette wie auf dieser Baustelle geht‟, meint Michael de Gier, Fachsekretär der BJMF.

Bauherr des Projektes ist das Amager Resource Center ARC, früher Amagerværket. ARC ist eine kommunale Gesellschaft, die von fünf Kommunen der Hauptstadt gehalten wird, mit der Kommune Kopenhagen als Hauptanteilseigner. Auf der Baustelle gelten also auch die strengen Bestimmungen der Kommune Kopenhagen zur Vermeidung von Sozialdumping.

Neuer Vertragspartner

Jesper Gaarde gibt an, dass NCC vorher noch nicht mit Wrobis zusammengearbeitet hat, ihnen das Unternehmen aber von polnischen Partnern empfohlen wurde.

Noch ist nicht klar, wie viel die Kooperation mit Wrobis NCC kosten wird. „Die Gewerkschaft 3F wird die Forderungen berechnen, wir wissen also noch nicht, auf wieviel es herausläuft, aber wir gehen davon aus, dass der Großteil der Forderungen durch die Zahlungen abgedeckt werden kann, die wir einbehalten haben‟, so Jesper Gaarde. Er erklärte, dass NCC zurzeit in Verhandlungen mit einem anderen ausländischen Unternehmen steht, das das Baulos übernehmen soll. Es soll gleichzeitig auch zahlreiche Mitarbeiter von Wrobis übernehmen.

Quelle: Licitationen.dk

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