Am Montagmorgen um 05:04 fuhr der erste Zug über die Gleise des neuen Citybanan-Tunnels in Stockholm. Am Sonntag wurde der Abschluss des Projekts als Meilenstein nicht nur für Stockholm, sondern auch für ganz Schweden gefeiert.

„Citybanan ermöglicht einen engeren Takt und kürzere Reisezeiten, was den Alltag für die Stockholmer erleichtert. Aber es ist auch ein Geschenk für die Bahn in ganz Schweden. Jetzt wird sie dort, wo es am notwendigsten ist, entlastet‟, so Schwedens Staatsminister Stefan Löfven bei seiner Rede im Rahmen der Einweihungszeremonie.

Nach einem festlichen Betätigen des Startknopfes war es Zeit, im neuen Bahnhof Odenplan für die Jungfernfahrt durch den Tunnel, der die Zugkapazität durch die Innenstadt von Stockholm verdoppeln soll, einzusteigen.

Kjell-Åke Averstad, Projektleiter bei der schwedischen Straßenverkehrsbehörde Trafikverket, schilderte noch einmal die Größe und Komplexität des Projektes. „Wir haben riesige Mengen an Fels gesprengt. Der Tunnel wurde so nah an der U-Bahn wie möglich ausgesprengt, was mit großen Herausforderungen verbunden war. In der Regel waren rund 2.500 Personen am Projekt beteiligt.‟

An Herausforderungen fehlte es nicht. Und das Projekt hat auch leider Unfälle mit tödlichem Ausgang zu verzeichnen.

„Das war am schwersten‟, so Kjell-Åke Averstad.

Ein Erfolgsrezept war, auf Kommunikation und Dialog zu setzen. „Es ist uns gelungen, Vertrauen zu schaffen. Wir wussten, dass wir bei den Arbeiten nicht wirklich beliebt sein würden, aber der Dialog mit Bauunternehmen, Anwohnern, der schwedischen Kirche und vielen anderen war sehr erfolgreich.‟

Fakten

  • Das Projekt Citybanan entstand in einer Zusammenarbeit zwischen Trafikverket, der Bezirksverwaltung der Region Stockholm und der Stadt Stockholm. Trafikverket war dabei für den Bau verantwortlich. Insgesamt betrug das Budget des Projektes ca. 17 Mrd. SEK (1,76 Mrd. EUR).
  • Die Arbeiten wurden offiziell im Januar 2009 begonnen.
  • Es wurden zwei neue Bahnhöfe gebaut, Stockholm Odenplan und Stockholm City, die die beiden alten Pendelzug-Stationen ersetzen. Dadurch, dass der Pendelzug-Verkehr 10‒45 m unter die Erde verlegt wurde, wurden Möglichkeiten geschaffen, die Zugkapazität in Stockholm langfristig zu erhöhen.
  • In Årsta wurde eine neue Eisenbahnbrücke gebbaut. Dorthin wurde der Fern-, Regional- und Güterverekehr im Årstagebiet umgelegt.
  • Im Rahmen der Arbeiten kam es zu mehreren tödlichen Unfällen. Die Gewerbeaufsicht spricht von sechs Vorfällen, Trafikverket gibt fünf an.

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