Kein Bauunternehmen will das neue Reisezentrum in Göteborg bauen. Der Verkehrsverbund Västtrafik hatte keine Angebote für den Bau der Außenanlagen erhalten. Der Markt sei überhitzt, sagte Stefan Ekman, Leiter der Abteilung Infrastruktur bei Västtrafik.
Der zweitgrößte Verkehrsverbund Schwedens Västtrafik hat Probleme, den Zeitplan einzuhalten. Nicht bei seinen Bussen, sondern beim Bau des neuen Reisezentrums in Göteborg. Das liegt daran, weil der Bauherr Schwierigkeiten hat, Angebote für das Projekt zu erhalten, das aus zwei Baulosen besteht – einem für den Bau des Gebäudes und einem für den Bau der Außenanlagen.
„Den Gebäudeteil, der aus einem einfachen Servicegebäude für Reisende und Fahrer besteht, haben wir jetzt unter Kontrolle, denn wir haben Angebote erhalten und können nun einen Auftrag vergeben‟, so Stefan Ekman von Västtrafik.
Bei den Außenanlagen, die aus einem Wetterschutz sowie Abstellflächen für die Busse bestehen, seien leider keine Angebote eingegangen. „Wir werden einen neuen Versuch starten und die Ausschreibung erneut veröffentlichen.‟

Ekmann ist der Ansicht, der Bausektor in Göteborg sei übersättigt aufgrund der vielen großen Infrastrukturprojekte, die gleichzeitig laufen. „Die letzten zwei Jahre waren mühsam. Dies trifft die gesamte Branche, nicht nur private, sondern auch öffentliche Auftraggeber. Dass der Markt überhitzt ist, wirkt sich nicht gerade positiv auf die Preise aus. Das Bauen ist teurer geworden.‟
Ausländische Unternehmen haben nicht geboten. „Sie sind an so kleinen Projekten nicht interessiert.‟
Zu wenig Kapazitäten
Auch Göteborgs Kommunalrat Johan Nyhus ist der Meinung, dass der Bauboom den Auftraggeber von kleineren Projekten Schwierigkeiten bereitet. „Mit den großen Projekten kommen wir klar, aber bei kleineren Projekten wie Haltestellen und Radwegen macht sich das spürbar bemerkbar."
Schweden ist eines der Länder der EU, in denen die Urbanisierung am schnellsten vonstatten geht, und Nyhus zufolge wird Göteborg ein einziges großes Infrastrukturprojekt bleiben, mindestens bis ins Jahr 2040. „Die größte Herausforderung ist der Mangel an Kompetenz. Planer und Projektleiter sind zwei der Berufe, bei denen erheblicher Mangel herrscht und bei denen die Baubranche deutlich mehr Menschen anziehen muss. Es gibt nicht genug Berater für den Bedarf der Städte.‟
Seit dem Jahreswechsel hat die städtische Verkehrsverwaltung die vorbereitenden Erdarbeiten für das Reisezentrum durchgeführt, und nach dem ursprünglichen Zeitplan sollte das neue Reisezentrum im Frühjahr 2018 fertig sein.
So wird Göteborg wachsen:
- Göteborg steht vor einem Bauboom. In den kommenden 20 Jahren wird Berechnungen von Business Region Göteborg zufolge in der Region für insgesamt 1000 Mrd. SEK (104 Mrd. EUR) gebaut.
- Die Stadterneuerung im Kern der Region, Centrala Älvstaden auf beiden Seiten des Götaälv gilt als Nordeuropas größtes Städtebauprojekt mit 25.000 neuen Wohnungen und 45.000 neuen Arbeitsplätzen.
- Darüber hinaus gibt es hohe Investitionen in Infrastruktur, unter anderen Västlänken, den Marieholmstunnel und die neue Hisinge-Brücke.
Aktuelle Ausschreibungen finden Sie auf der Internetseite von Västtrafik.