Nach 40 Jahren und einer Verelffachung der ursprünglichen Kosten ist der Tunnel, der Skandinaviens größten Bauskandal verursacht hat, endlich offen.

1975 hat Schweden mit der Planung des Hallandsåstunnels begonnen. Letzte Woche konnten die Verkehrsbehörden dann endlich Eröffnung feiern. Nach 40 Jahren mit Kostenexplosionen, Umweltskandalen, Gerichtsverfahren und Baupannen.

Der Tunnel ist ein Eisenbahntunnel, 8,7 km lang, zwischen Göteborg und Malmö. Er soll den Flaschenhals auf der Strecke zwischen Malmö und der norwegischen Grenze beheben.

11 Mrd. SEK

Doch der Weg bis zur Eröffnung war ein sehr steiniger. Der Bauprozess war mehrere Male unterbrochen worden, und die Kosten beliefen sich am Ende auf 11 Mrd. SEK (ca. 1,18 Mrd. EUR).

Der Tunnelvortrieb begann 1993. Ursprünglich sollte ein traditioneller Tunnelbohrer verwendet werden. Doch dieser kam nur 13 m tief in den Fels, bevor er festsaß.

Man ging zum Sprengvortrieb über. Doch Wassereinbrüche verursachten so große Probleme, dass der Auftragnehmer Kraftbyggarna 1995 aufgab.

Umweltskandal

Der schwedische Konzern Skanska übernahm und versuchte, die Wassereinbrüche mit dem Mittel Rhoca-Gil abzudichten. Doch dieses Mittel enthielt giftige Stoffe, und nach 100 m Tunnelabdichtung starben Fische in einem Bach in der Nähe, Kühe wurden krank und Arbeiter vergiftet. Die Arbeiten wurden 1997 erneut gestoppt.

Erst 2013 wurden die Arbeiten erneut aufgenommen, nach zahlreichen Untersuchungen und Gerichtsverfahren.

2005 wurde die Tunnelbohrmaschine Åsa in Betrieb genommen für ein Bohrprojekt, das aufgrund der geologischen Bedingungen schwierig war. Unter anderem musste ein 230 m langer Bereich mit einer Salzlösung eingefroren werden, damit der Vortrieb fortgesetzt werden konnte. 2010 dann gelang der Durchbruch der ersten von zwei Tunnelröhren, 2013 wurde auch die zweite Röhre fertiggestellt.

Enorme Kapazitätserweiterung

Die Västkustbanan (dt. Westküstenbahn), zu der der Tunnel gehört, besteht zu 85 % aus Doppelgleisen, das Einzelgleis über Hallandsås galt daher als Flaschenhals.

Das Tunnelprojekt besteht aus zwei 8,7 km langen Eisenbahntunneln zwischen Båstad im Norden und Förslöv im Süden. Wenn das Doppelgleis in Betrieb genommen wird, kann das Gewicht der Güterzüge verdoppelt werden. Die Anzahl an Zügen kann von vier auf 24 pro Stunde erhöht werrden, und die Geschwindigkeit beträgt nicht mehr 80 km/h, sondern 200 km/h.

Quelle: Anlegg & Transport
Bilder: Trafikverket / Holger Staffansson

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