Am 28. Oktober 2025 informierte die Region Stockholm im Rahmen einer Online-Veranstaltung über den aktuellen Stand und die kommenden Schritte be

im Ausbau des Stockholmer U-Bahn-Netzes. Rund 30 Kilometer neue Gleise und 18 Stationen sollen bis 2034 entstehen – ein Projekt von enormem Umfang, das in zahlreichen Ausschreibungen zwischen 2025 und 2030 realisiert wird.

Schwerpunkte der Veranstaltung

Im Zentrum des Online-Termins standen Details zu aktuellen und bevorstehenden Vergaben. Die Teilnehmer erhielten einen umfassenden Überblick über den Zeitplan, die Vertragsbedingungen und die Anforderungen an künftige Auftragnehmer.

Metro nach Älvsjö: Genehmigungen auf gutem Weg

Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die geplante Metrolinie nach Älvsjö mit acht Kilometern Tunnel, sechs Stationen und einem Depot. Die Bauzeit ist mit neun Jahren angesetzt. Die notwendigen Genehmigungen befinden sich in der finalen Phase:

  • Die Umweltverhandlung ist für Dezember 2025 terminiert.
  • Der Planfeststellungsbeschluss wird bis Februar 2026 erwartet.
  • Die detaillierten Bebauungspläne sollen im April 2026 genehmigt werden.

Vereinfachte Ausschreibungen – mehr Dialog mit dem Markt

Die Region Stockholm setzt verstärkt auf einen transparenten und dialogorientierten Beschaffungsprozess. Für Großvergaben wie den TBM-Tunnelbau und das Verkehrssystem wird ein vorgelagerter Dialog mit ausgewählten Bietern geführt. Ziel ist es, durch Marktfeedback klarere und wirtschaftlichere Ausschreibungsunterlagen zu erstellen.

Auch der bürokratische Aufwand wurde reduziert: Für die meisten Vergaben sind nur drei bis vier Dokumente einzureichen, zusätzliche Unterlagen werden nur bei Bedarf nachgefordert.

Zeitplan für kommende Vergaben

Ein detaillierter Beschaffungsplan für die Jahre 2025 bis 2027 wurde vorgestellt. Darin enthalten sind unter anderem:

  • Zugangstunnel und geotechnische Konstruktionen in Älvsjö
  • Stationen wie Östbergahöjden, Årstaberg und Liljeholmen
  • TBM-Tunnelbau mit Startgrube in Älvsjö
  • Ausbau der Station Fridhemsplan
  • Aufbereitungs- und Logistikzentrum für anfallendes Gestein

Tunnelbau mit TBM: komplexe Anforderungen, klare Zuständigkeiten

Der maschinelle Tunnelbau erfolgt in zwei getrennten Röhren mit jeweils rund 6,8 Kilometern Länge. Die Station Årstaberg wird vor Ankunft der Tunnelbohrmaschine durch den Auftragnehmer ausgebrochen. Der Bauvertrag umfasst zudem Querschläge, Entlüftungsschächte, technische Installationen und Sicherheitseinrichtungen entlang der Strecke.

Die Vertragsform ist als Design-&-Build-Modell (ABT 06) ausgelegt, wobei Teile – etwa die Ausbruchsplanung – durch die Auftraggeberin übernommen werden. Kompensationen bei Maschinenstillstand sowie Bonus-/Malus-Regelungen sind Bestandteil des Vergütungssystems.

Station Östbergahöjden: Vergabe startet Ende 2025

Für die Station Östbergahöjden mit einer Tiefe von 56 Metern beginnt das Vergabeverfahren Ende Dezember 2025. Die Bauarbeiten sollen im Juni 2026 starten und bis Februar 2030 abgeschlossen sein. Der vorbereitende Ausbau umfasst unter anderem Stromversorgung, Umzäunung, Verkehrsführung sowie den vertikalen Schacht für den späteren Stationsbau.

Gebäude- und Ausbaugewerke: sieben Stationen und ein Depot

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem anstehenden Vergabeprozess für Hoch- und Ausbaugewerke. Diese umfassen unter anderem:

  • Ein dreigeschossiges Depotgebäude in Älvsjö
  • Stationen mit bis zu 16 Ebenen und Tiefen von bis zu 71 Metern
  • Fertigteil- und Ortbetonkonstruktionen gemäß schwedischen Normen (EKS, TSFS)

Verkehrssystem: Komplettvergabe mit hoher technischer Verantwortung

Das Verkehrssystem – inklusive Fahrzeuge, Steuerung, Energieversorgung und Bahnsteigtüren – wird im Rahmen eines sogenannten Turnkey-Vertrags vergeben. Es ist vorgesehen, alle Systeme in einem Vertrag zu bündeln, einschließlich Design, Integration, Installation, Inbetriebnahme und Wartung.

Die Ausschreibung ist für Ende 2026 geplant, der Vertragsbeginn soll 2029 erfolgen. Der Auftragswert wird auf 2 bis 4 Milliarden SEK geschätzt.

Marktgespräche und Vorqualifikation

Für viele Vergaben ist eine Registrierung im TransQ-System erforderlich, Ausnahmen gelten für Großvergaben. Zudem nutzt die Region Stockholm die Plattform Magnit für Beraterleistungen. Für Interessierte bietet die Region eine Reihe von Marktgesprächen an, mit dem Ziel, Ausschreibungen attraktiver und verständlicher zu gestalten.

Fazit

Die Veranstaltung vermittelte ein klares Bild: Die Region Stockholm verfolgt eine strukturierte, marktorientierte Vergabestrategie mit hoher Transparenz und kooperativen Ansätzen. Unternehmen, die am Ausbau der Metro beteiligt sein möchten, sollten sich frühzeitig registrieren, aktuelle Informationen verfolgen und die Marktgespräche aktiv nutzen.

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