Die schwedische Erzbahn Malmbanan und die norwegische Ofotbanen werden zur Testarena für zukünftige Eisenbahntechnologien. Den offiziellen Startschuss für die sogenannte Arctic Test Arena gibt eine zweitägige Veranstaltung am 4. und 5. November in Narvik. Rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 60 Organisationen und Unternehmen der europäischen Infrastruktur- und Technikbranche werden erwartet, wenn laufende Forschungsprojekte vorgestellt werden.

Die über 473 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen der eisfreien Hafenstadt Narvik und den Industriegebieten in Luleå und Norrbotten ist seit über einem Jahrhundert ein zentraler Bestandteil der europäischen Rohstoffversorgung. Das arktische Klima, einige der schwersten Züge Europas, anspruchsvolle Topografie und grenzüberschreitender Betrieb machen die Verbindung seit Jahrzehnten zu einem idealen Testkorridor für Eisenbahntechnik.

Extreme Bedingungen als Vorteil für neue Technik

Ein neues norwegisch-schwedisches Projekt – die Arctic Test Arena – intensiviert nun die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Forschungseinrichtungen und Industrie über Ländergrenzen hinweg. „Extremes Wetter ist für den Eisenbahnbetrieb normalerweise eine Herausforderung. Doch bei der Erprobung neuer Technik stellen große Schneemengen und arktische Kälte sogar einen Vorteil dar. Nordnorwegen und Nordschweden bieten uns eine einzigartige Testumgebung“, erklärt Marit Rønning, amtierende Eisenbahndirektorin der norwegischen Eisenbahnbehörde Jernbanedirektoratet.

Was hier funktioniert, funktioniert überall

Die heute und künftig getesteten Technologien auf dieser Strecke sollen nicht nur die Betriebssicherheit und das Instandhaltungsmanagement im nördlichen Europa verbessern – sie sollen auch weiter südlich zum Einsatz kommen.

„Die Belastungen durch den Schwerlastverkehr im arktischen Klima haben uns immer wieder dazu gezwungen, neue Technik zu entwickeln und innovative Lösungen zu finden. Aktuell modernisieren wir die Malmbanan umfassend – mit einem neuen Signalsystem, neuen Oberleitungen, Gleiserneuerungen und verlängerten Kreuzungsstellen“, so Anders Aabakken, Abteilungsleiter für Technik und Umwelt bei der schwedischen Verkehrsverwaltung Trafikverket.

Die Teststrecke wurde bereits vielfach genutzt. Die enge Kooperation zwischen Behörden, Wissenschaft und Wirtschaft hat dort Tradition. Mit der Arctic Test Arena entsteht jedoch erstmals eine zentrale Plattform, auf der Forschung, Tests und deren praktische Umsetzung gebündelt werden.

„Seit 25 Jahren betreibt das Järnvägstekniskt centrum Forschung auf der Malmbanan. Für uns ist die Arctic Test Arena ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass Forschungsergebnisse auch praktisch im Bahnbetrieb genutzt werden“, sagt Veronica Jägare, Leiterin des Järnvägstekniskt centrum (JVTC) an der Technischen Universität Luleå.

Quelle: Trafikverket

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